Undatierter Brief von Paul Tillich an Hannah Tillich aus dem Jahr 1931 oder 1932

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Der editierte Text

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Liebste a!1

Gestern war ein schwerer Tag. Vormittag Arbeit am Vortrag, Mittag mit f und g. Dann wieder Arbeit am Vortrag. Dann der Vortrag: Statt 150 500 Personen in einem viel zu kleinen Saal. Alle Bekannten, h, i |:j:|, k, l, m, n, o p, q, r und zahllose andere. Ich war nicht auf der Höhe, schwer abstrakt. Gefallen habe ich nur dem jüngeren Mitarbeiterkreis, der die Sache drucken läßt. Im Schlußwort war ich wie oft, viel besser. Infolgedessen habe ich trotz Schlafmittel nur wenig geschlafen. Heute Vormittag Telephonieren und Briefe; als ich kam, waren schon 30 da, darunter scheußliche ({s}, t etc). Heut Nachmittag um 6 fahre| ich mit u nach v (Sie2 und aa waren natürlich auch da). – Anbei die Post an dich und die Bilder von ab, die in einem meiner Briefumschläge waren.

Als ich gestern am Kultusministerium vorbeiging, begegnete ich ac, der mich für Donnerstag (Zeit noch nicht bestimmt) zu sich bestellte, (wahrscheinlich Dekanatssachen). Infolgedessen, und da auch ad nur Donnerstag kann, ebenso ae erst Freitag fahren kann, muß ich nun Freitag fahren. Mittwoch Mittag bin ich bei af, Donnerstag bei ag. – ah muß „stempeln“ gehen, er ist sehr deprimiert. Heut oder morgen treffe ich ai allein. – aj hätte ak und Dich gern aufgenommen. Sie war furchtbar nett.

Viele allerliebste Grüße und Küsse!
Dein
al

Fußnoten, Anmerkungen

1Die Datierung des vorliegenden Briefes ist unsicher, sein Inhalt gibt jedoch einige Hinweise auf die Entstehungszeit: So werden etwa "Dekanatssachen" erwähnt, womit vermutlich Paul Tillichs Position als Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Frankfurt (vom 15. Oktober 1931 bis zum 15. Oktober 1932) thematisiert wird. Der im Brief erwähnte Ministerialrat b schied im Anschluss an den Preußenschlag am 20. Juli 1932 aus dem ministerialen Dienst aus. Komplizierter wird die Angelegenheit, wenn man den im Brief erwähnten Vortrag hinzuzieht: Dieser gefiel lediglich "dem jüngeren Mitarbeiterkreis, der die Sache drucken läßt", so Tillich. Hiermit dürften die "Neuen Blätter für den Sozialismus" gemeint sein, die Tillich in den Jahren 1930-1933 mitherausgab. In der oben genannten Zeitspanne vom 15. Oktober 1931 bis zum Preußenschlag im Juli 1932 erschien in den "Neuen Blättern" jedoch kein Aufsatz Tillichs. In der Ausgabe der "Neuen Blätter" vom April 1931 war Tillichs Aufsatz "c" abgedruckt worden. In der Augustausgabe des Jahres 1932 erschien Tillichs Text "d", eine Vorarbeit der wenige Monate später erscheinenden "e". Die Datierung des vorliegenden Briefes bleibt vor diesem Hintergrund vage.
2Gemeint sind die Potsdamer Freunde Tillichs, die das "Haus auf dem Küssel" bewohnten: w und x sowie y und z.

Register

aTillich, Hannah
bRichter, Werner
cTillich, Das Problem der Macht. Versuch einer philosophischen Grundlegung., 1931
dTillich, Protestantismus und politische Romantik, 1932
eTillich, Die sozialistische Entscheidung, 1933
fHeimann, Eduard
gLöwe, Adolf
iThurmann, Theodor
jNetter, Emil
kBendix, Ludwig
lHerrmann, Christian
mSydow, Eckart von
nWeil, ???
oWerner, Marie Luise
pFritz, Alfred
qHeimann, Eduard
rRüstow, Alexander
s???, Steuer
tReichl, Otto
uLöwenfeld, Günther
vPotsdam
wPincus, Lily
xPincus, Fritz
yLöwenfeld, Claire
zLöwenfeld, Günther
aa???, Wolfgang
ab???, Wolfgang
acRichter, Werner
adWolfers, Arnold
aeLöwe, Adolf
afSeeberg, Erich
agWolfers, Arnold
ahSydow, Eckart von
aiWerner, Marie Luise
ajWolfers, Doris
akFarris, Erdmuthe
alTillich, Paul

Überlieferung

Signatur
USA, Cambridge, MA, Harvard University, Harvard Divinity School Library, Tillich, Hannah. Papers, 1896-1976, bMS 721/3(6)
Typ

Brief, eigenhändig

Postweg
Berlin bzw. Potsdam - unbekannt
voriger Brief in der Korrespondenz
Brief eines unbekannten Verfassers an Paul Tillich vom 3. oder 4. Juni 1933
nächster Brief in der Korrespondenz
Brief von Paul Tillich an Hannah Tillich vom 1. Oktober 1926

Entitäten

Personen

Orte

Literatur

Zitiervorschlag

Undatierter Brief von Paul Tillich an Hannah Tillich aus dem Jahr 1931 oder 1932, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L01522.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

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