Editions- und Kodierrichtlinien

Editionsrichtlinien

Vorrangiges Ziel der Edition ist es, weit verstreutes Archivmaterial zu sammeln und als Lesetext der breiten Forschungsgemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Die Edition der Korrespondenz Paul Tillichs möchte von daher wissenschaftlichen Anforderungen genügen, zugleich verfolgt sie das Ziel, einen möglichst lesefreundlichen Text zu präsentieren und die Briefe breit nutzbar zu machen.

Grundsätzlich gibt der Lesetext die Vorlagenfassung wieder. Das betrifft die teils uneinheitliche Schreibweise von Eigennamen ebenso wie Rechtschreib-, Grammatik- oder andere Flüchtigkeitsfehler (wie etwa Wortwiederholungen). Sinnentstellungen werden mittels sic angezeigt. Auch die Groß- und Kleinschreibung wird vorlagengetreu wiedergegeben. Einzig der Buchstabe D/d ist in der Sütterlinschrift von Paul Tillichs Hand dahingehend nicht eindeutig bestimmbar. Hier wird je nach Kontext entschieden.

Geringfügige Ausbesserungen (etwa durch Streichung bzw. Überschreibung), die eindeutig dem Briefverfasser oder der -verfasserin zuzuordnen sind, werden stillschweigend übernommen, auf eine Wiedergabe der gestrichenen Stellen wird zum Zwecke besserer Lesbarkeit verzichtet. Dies betrifft in besonderem Maße maschinenschriftliche Briefe bzw. Typoskripte: Typische Druckfehler wie Buchstabenverdreher oder fehlende Leerzeichen werden ebenso wie Streichungen nicht wiedergegeben. Streichungen, die von inhaltlicher Bedeutung sind, werden ausgewiesen.

Die Darstellung der Briefe erfolgt absatz-, jedoch nicht zeilengetreu. Bei der Briefvorlage handelt es sich in der Regel um das Original des Briefes. Ist das nicht der Fall (etwa im Falle von bereits kritisch-edierten oder auch nicht mehr im Original vorliegenden Briefen), wird dies kenntlich gemacht. Dasselbe gilt für die Übernahme von erklärenden Anmerkungen aus Vorpublikationen.

In einigen Fällen werden Vereinheitlichungen vorgenommen. Dies betrifft Hervorhebungen im Brief (Unterstreichungen, Sperrungen), die durchweg kursiv dargestellt werden. Die Art der Hervorhebung wird allerdings im Datenmaterial unterschieden und ist dementsprechend nachvollziehbar. Auch das schriftgeschichtliche Spezifikum der selten vorkommenden Verwendung eines „J“ anstelle des großgeschriebenen „I“ wird stillschweigend geändert.

Etwaige Skizzen bzw. Zeichnungen auf Briefen werden nicht dargestellt, jedoch per Anmerkung registriert. Adressen auf Postkarten werden nicht mitediert. Kontextinformationen wie Orte und Abfassungsdaten werden jedoch zur Anreicherung in die Metadaten aufgenommen.

In der Regel werden keine Angaben zur Beschaffenheit des Schreibpapieres, zum Schriftbild, zur Textplatzierung auf dem Blatt oder zu Druckereien auf Postkarten gemacht. Ausnahmen werden gemacht, sofern sie dem besseren Verständnis des Briefkontexts dienen können (dies kann beispielsweise besonderes bedrucktes Briefpapier oder eine Beschreibung von Ansichtskartenmotiven samt ihrer Bildunterschrift betreffen).

Erklärende Anmerkungen und kurze editorische Berichte werden nur sparsam eingesetzt. Diese Edition verfährt nach dem Prinzip der „sanften Kommentierung“. Wenn Kontexte nicht aus den Briefinhalten erschlossen werden können oder für das Verständnis der Briefe notwendig sind, werden diese Informationen in Fußnoten bereitgestellt.

Regulär ausgewiesen werden folgende Fälle:

  • Unklare, offensichtlich falsche oder erst im Zuge der Edition erschlossene Datierungen. Poststempeldatierungen werden mit „[PS]“ kenntlich gemacht.
  • Jedwede editorische Ergänzung wird im Datenmaterial ausgezeichnet. Während die Interpunktion in der Regel vorlagengetreu erfolgt, werden Punkte und Kommata auf diese Weise in einem Ausnahmefall ergänzt: Sofern nämlich ein (Halb-)Satz am Zeilenende endet, lässt Tillich oftmals ein entsprechendes Satzzeichen weg.
  • Unsichere Lesarten werden im Datenmaterial ausgewiesen.
  • Unleserlichkeiten und Korruptelen werden in der Regel mit Begründung (Schriftbild, Schaden, etc.) angegeben. Unleserliche Stellen werden wie folgt dargestellt:
    Einzelner Buchstabe: ¿
    Ganzes Wort: ¿¿¿
    Zwei Wörter: ¿¿¿ ¿¿¿
    Mehrere Wörter oder unbekannte Wortanzahl: ¿¿¿ … ¿¿¿
  • Handschriftenwechsel innerhalb eines Briefs.
  • Einfügungen, etwa am Zeilenrand oder Zeilenkopf.
  • Abkürzungen werden teilweise aufgelöst, sofern die Verständlichkeit nicht unmittelbar gegeben ist.

Kodierrichtlinien

Erklärende Anmerkungen und editorische Eingriffe

<note/>

Das Element <note/> enthält Anmerkungen zu dem jeweiligen Brief durch die Editoren der Briefe. Dabei handelt es sich entweder um erklärende Anmerkungen zu dem edierten Text (<note [@type="ea"]/>) oder in seltenen Fällen um einen kurzen editorischen Bericht zu dem Brief (<note [@type="eb"]/>), in dem auf Besonderheiten des Briefes eingegangen wird, die nicht durch sonstige Kodierung festgehalten werden konnten. Dargestellt werden diese Anmerkungen als Fußnoten. In der Darstellung unterscheiden sich diese beiden unterschiedlichen Anmerkungen nicht. Fußnoten, die bereits in den Quellen vorkommen werden als <add [@type="footnote"]/>) kodiert.

<supplied/>

Während der Editionsarbeiten wurde versucht, so wenig in den ursprünglichen Text einzugreifen wie möglich. An Stellen, an denen Satzzeichen oder einzelne Buchstaben ergänzt wurden, um den Lesefluss zu erleichtern oder Missverständnisse vorzubeugen wurde dies mit dem Element <supplied/> deutlich gemacht.

Editierter Text

<hi [@rend]/>

Hervorhebungen wie Unterstreichungen oder hochgestellte Zeichen im Text wurden durch das Element <hi/> ausgezeichnet. Folgende Attribute wurden zur Differenzierung der Hervorhebungen erlaubt: [@rend="b"] (fett), [@rend="i"] (kursiv), [@rend="u"] (unterstrichen), [@rend="uu"] (mehrfach unterstrichen), [@rend="g"] (gesperrt), [@rend="aq"] (lateinische Schrift bzw. serifenlos), [@rend="sub"] (tiefgestellt), [@rend="sup"] (hochgestellt), [@rend="print"] (Drucktext in handschriftlichen Briefen) und [@rend="hand"] (Handschrift in gedruckten Briefen).

<foreign/>

Fremdsprachen in den Briefen wurden nicht übersetzt aber mit dem Element <foreign [@xml:lang="lat"]/> für beispielsweise lateinische Phrasen kodiert. Das Attribut ist nach dem ISO-Standard ISO-632-3 gewählt worden.

<add [@place]/>

Randbemerkungen oder Einfügungen im Brieftext durch den Briefverfasser oder die -verfasserin wurden durch das Element <add/> gekennzeichnet. Der jeweilige Ort der Einfügungen wurde mit dem Attribut [@place] spezifiziert. Erlaubte Attribute sind: [@place="left"] (linker Rand), [@place="right"] (rechter Rand), [@place="superlinear"] (über der Zeile), [@place="sublinear"] (unter der Zeile), [@place="intralinear"] (innerhalb der Zeile) und [@place="across"] (über den ursprünglichen Text). Einfügungen von fremder Hand wurden zusätzlich mit dem Attribut [@resp="#tillich_person_id__"] ausgewiesen, wenn die Einfügung einer bestimmten Person zugeordnet werden kann bzw. [@resp="unknown"], wenn die Einfügung keiner bestimmten Person zugeordnet werden kann.

<del [@rend]/>

Durchstreichungen und Tilgungen im Text wurden durch das Element <del [@rend]/> markiert. Zur genaueren Bestimmung der Tilgung wurden die Attribute [@rend="s"] (durchgestrichen) und [@rend="ow"] (überschrieben) verwendet.

<unclear/>

Für die Verwendung des Elements <unclear/> muss zwischen zwei verschiedenen Verwendungsweisen unterschieden werden:

  • Unleserliche Buchstaben, Worte oder kurze Passagen und fehlender Text durch Beschädigungen wurden unter Angabe des Grundes durch das Attribut [@reason] ausgezeichnet. Der fehlende Text wurde durch ¿ für Buchstaben bzw. ¿¿¿ für ganze Wörter ersetzt. Beispiel: <unclear [@reason="damage"]>¿¿¿ ¿¿¿</unclear>. Mögliche Attribute für die nähere Bestimmung des Grundes sind [@reason="illegible"], [@reason="damage"] und [@reason="covered"].
  • Unsichere Lesarten werden ebenfalls durch das Element <unclear/> gekennzeichnet. Der angegebene Lesevorschlag für eine unsichere Lesart wird mit dem Attribut [@cert] spezifiziert. Mögliche Attribute sind [@cert="high"], [@cert="medium"] und [@cert="low"]. Der Editor, der den Lesevorschlag gibt, wird mit dem Attribut [@resp] und den jeweiligen Initialien festgehalten. Beispiel: <unclear [@cert="low"] [@resp="GM"]>Schokoladenkuchen</unclear>

<sic/>

Prinzipiell werden Rechtschreibung, Grammatik und Flüchtigkeitsfehler der Vorlage gemäß übernommen und nicht berichtigt. Sinnentstellendes wird allerdings mit dem Element <sic/> markiert.

<p/>

Einzelne Absätze werden durch das Element <p/> voneinander abgegrenzt.

<pb/>

Seitenanfänge bzw. Seitenumbrüche werden durch das Milestone-Element <pb/> markiert. Die verschiedenen Seiten werden mit dem Attribut [@n] fortlaufend gezählt.

<lb/>

Prinzipiell werden Zeilenumbrüche nicht kenntlich gemacht. In manchen Fällen ist es aber nötig, einen Zeilenumbruch kenntlich zu machen, um den Sinn des Briefes bestmöglich wiederzugeben. Beispiele hierfür sind Gedichte oder Aufzählungen, die nicht als Liste wiedergegeben werden können. In diesem Fall wird das Milestone-Element <lb/> benutzt.

<rs/>

Das Element <rs/> wird überall dort genutzt, wo auf eine Referenz bzw. Entität außerhalb des eigentlichen Briefes verwiesen wird. Mögliche Anwendungsfälle sind Personen, Orte, Werke und Veröffentlichungen, andere Briefe und Bibelstellen.

<rs[@type="person"]/>

Im Brief und in erklärenden Anmerkungen genannte Personen werden durch das Element <rs/> markiert und anhand der Attribute [@type="person"] und [@ref="#tillich_person_id__"] weiter spezifiziert und eindeutig identifiziert. Beispiel: <rs [@type="person"] [@ref="#tillich_person_id__1928"]>Paul Tillich</rs>

<rs[@type="place"]/>

Im Brief und in erklärenden Anmerkungen genannte Orte werden durch das Element <rs/> markiert und anhand der Attribute [@type="place"] und [@ref="#tillich_place_id__"] weiter spezifiziert und eindeutig identifiziert. Beispiel: <rs [@type="place"] [@ref="#tillich_place_id__42"]>Berlin-Lichterfelde</rs>

<rs[@type="work"]/>

Im Brief und in erklärenden Anmerkungen genannte Werke und Veröffentlichungen werden durch das Element <rs/> markiert und anhand der Attribute [@type="work"] und [@ref="#tillich_work_id__"] weiter spezifiziert und eindeutig identifiziert. Beispiel: <rs [@type="work"] [@ref="#tillich_work_id__24"]>meine theologische Dissertation</rs>

<rs[@type="letter"]/>

Im Brief und in erklärenden Anmerkungen genannte Briefe werden durch das Element <rs/> markiert und anhand der Attribute [@type="letter"] und [@ref="L00000"] weiter spezifiziert und eindeutig identifiziert. Beispiel: <rs [@type="letter"] [@ref="L00437"]>dein letzter Brief aus dem November</rs>

<rs[@type="bible"]/>

Im Brief und in erklärenden Anmerkungen genannte Bibelstellen und -zitate werden durch das Element <rs/> markiert und anhand der Attribute [@type="bible"] und [@ref="Sir-6,16"] weiter spezifiziert und eindeutig identifiziert. Das Attribut [@ref] folgt dabei den Loccumer Richtlinien. Beispiel: <rs [@type="bible"] [@ref="Sir-6,16"]>Ein treuer Freund ist ein starker Schutz, wer Gott lieb hat, der kriegt solchen Freund</rs>

<table/>, <row/>, <cell/>

In seltenen Fällen kommen in den Briefen Tabellen vor. Diese werden mithilfe der Elemente <table/>, <row/> und <cell/> dargestellt.

<figure/>

Abbildungen und Zeichnungen in den Briefen werden nicht abgebildet, sondern lediglich beschrieben. Dafür wird das Element <figure/> benutzt.

Beispiel: <figure><figureDesc>Ein Wegweiser nach <rs ref="#tillich_place_id__189" type="place">Halle</rs>. Darüber fliegt eine menschliche Gestalt in die angegebene Richtung</figureDesc></figure>

<date/>

Datumsangaben, klar einem Datum zuordbare Ereignisse und Zeiträume werden mit dem Element <date/> annotiert. Datierungen, die einem bestimmten Tag zugeordnet werden können, werden mit dem Attribut [@when="YYYY-MM-DD"] spezifiziert. Zeiträume und nicht exakt datierbare Ereignisse werden nach dem „ex ante“-Prinzip mit den Attributen [@notBefore="YYYY-MM-DD"] und [@notAfter="YYYY-MM-DD"] eingegrenzt. Beispiel: Im <date [@notBefore="1926-11-01"] [@notAfter="1926-11-30"]>November 1926</date>.

<salute/>

Gruß- und Abschlussformeln werden mit dem Element <salute/> ausgezeichnet.

Struktur und Aufbau der XML-Dokumente

TEI-Dokumente unterteilen sich in zwei Bereiche: Zum einen in den <teiHeader/>, in dem Metadaten zum Projekt, dem Editionsprozess und der Briefvorlage festgehalten werden, und zum anderen in den <text/>, wo der eigentliche Briefinhalt wiedergegeben wird.

<TEI [@xml:id]/>

Mit dem Attribut [@xml:id] lassen sich die Briefe eindeutig identifizieren. Die fortlaufende Nummer, die nach dem Schema L00000 erstellt wird, bildet dabei gleichzeitig den Dateinamen. Jede Nummer wird innerhalb des Projekts nur einmal vergeben.

Aufbau Metadaten <teiHeader/>

<titleStmt/>, <respStmt/>, <editionStmt/>, <publicationStmt/>

Im oberen Teil der <fileDesc/> werden der Titel des Briefes <title/>, der Autor des Briefes <autor/>, sowie Angaben zum Editor <respStmt/>, der Edition <editionStmt/> selbst und der Lizenzierung <publicationStmt/>/<availability/> angemerkt.

<sourceDesc/>

Für die Quellenbeschreibung muss zwischen drei verschiedenen Fällen an Briefvorlagen, für die editorische Arbeit unterschieden werden: Briefe, die noch nicht publiziert wurden, Briefe, die bereits publiziert wurden und Briefe, die verschollen sind und nur aus Sekundärliteratur überliefert sind.

<msDesc/>

Die Archivangaben zu den hier erstmals veröffentlichten Briefen sowie die Angaben zu den Archiven bereits veröffentlichter Briefe werden in <msIdentifier/> annotiert, um die Herkunft der Briefe nachvollziehbar zu machen. Dabei wurde darauf geachtet, die Hierarchie und Struktur der jeweiligen Archive zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass die Briefe eindeutig in den Archiven identifiziert werden können. Eine kurze Notiz zur Quellenart (Brief, Postkarte, Telegramm) sowie eine Unterscheidung zwischen handschriftlichen und maschinenschriftlichen Briefen findet sich in der <physDesc/>.

<additional/>/<biblStruct/>

Einige Briefe in dieser Edition wurden bereits an anderer Stelle publiziert. Die Literaturangabe der Erstveröffentlichung und weiterer Veröffentlichungen wird unter <additional/> vermerkt.

<biblStruct/>

In einzelnen Fällen sind Briefe lediglich durch Sekundärliteratur überliefert und das Original ist verloren gegangen. Im Gegensatz zu bereits veröffentlichten Briefen, bei denen die Herkunft nachvollziehbar ist, werden diese Briefe lediglich durch die Angabe der Literaturquelle in <biblStruct/> ohne zusätzliche <msDesc/> verzeichnet.

<correspDesc/>

In der <correspDesc/> werden Angaben zur Korrespondenz annotiert. Sowohl für die Verfasserseite <correspAction [@type="sent"]/> als auch für die Empfängerseite <correspAction [@type="received"]/>.

<correspAction [@type="sent"]/>

Hier werden der Verfasser oder die Verfasserin <persName/>, der Abfassungsort (sofern ermittelbar) <placeName>, sowie das Abfassungsdatum <date/> festgehalten.

<correspAction [@type="received"]/>

Hier werden der Empfänger oder die Empfängerin <persName/> und der Empfangsort (sofern ermittelbar) <placeName> festgehalten.

Aufbau Textkorpus <text/>

<opener/>

Das <opener/>-Element wird verwendet, um den Anfang eines Briefes zu markieren. Es kann typischerweise Elemente wie Grußformeln (im <salute/>-Element) und das Datum (im <dateline/>-Element) enthalten.

<p/>

Das <p/>-Element wird verwendet, um einzelne Absätze innerhalb des Textes zu kennzeichnen. Jedes <p/>-Element enthält einen Absatz des Briefinhaltes.

<closer/>

Das <closer/>-Element markiert den Abschluss des Briefes und enthält typischerweise Abschlussformeln (<salute/>) sowie die Signatur des Absenders oder der Absenderin (<signed/>).

<postscript/>

Das <postscript/>-Element wird verwendet, sofern die Briefvorlage ein Postskriptum am Ende eines Briefes enthält.