Brief von Paul Tillich an Hannah Tillich vom 28. September 1926

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Der editierte Text

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d. 28.

Liebste Hannah (Details anzeigen)!

Heut kamen Brief und Karte von Dir1 mit den Worten der großen Freude auf mein Kommen, die mich beseligt haben und noch beseligen. Hab' Dank, auch dafür, daß ich Dich ganz allein finden werde, oder vielmehr, – daß Du dieses selbst gewollt und gesagt hast. Deinen letzten Brief schreibe Donnerstag, dann kann ich ihn Sonnabend haben! Und ich werde bis Freitag schreiben. Dann hast Du es Montag und Dienstag Abend will ich da sein. Dann haben wir 3-4 Tage. Dann| muß ich, leider, leider, nach Berlin (Details anzeigen) für Christian (Details anzeigen) und Mennike (Details anzeigen). Und dann hoffe ich auf Ruhe und Arbeit und Liebe und Einsamkeit mit Dir.

Eckart (Details anzeigen) hatte hier die Adresse von zwei Bekannten von Anita (Details anzeigen). Wir haben sie aufgesucht. Sie konnten aber erst, als Eckart (Details anzeigen) schon weg war. So war ich zwei Abende mit ihnen aus und habe mächtig französisch gesprochen. Es sind Beamtinnen in einem Ministerium, etwas altjüngferlich in Anzug und Haltung, aber trotzdem nett durch die französische Art. Aber jedenfalls nicht| typisch französisch. Wir waren am ersten Abend in einem Kaffee und einem Keller mit französischen Chansons und allem {¿¿¿}. Am zweiten Abend in einem Theater.

Dieses heißt Grand-Guignol: „Großes Puppen-Theater.“ Dargestellt von lebenden Menschen und genau in der üblichen glänzenden Kunst des französischen Theaters. Kleine Lust[s]pielstücke und dazwischen die Hauptsache: Schauergeschichten: Eine Mörderin, die durch Hypnose überführt wird. Eine Irrenhausgeschichte, wo der Direktor in som| nambulen Zustand eine Irre erwürgt, die es längst ahnt und wahnsinnig Angst vor ihm hat. Das Ganze so schauerlich, daß ich selbst es kaum ertragen konnte. Ein kleines Theater, ganz voll: Eine dämonologisch und psychoanalytisch höchst interessante Sache. – Heut bin ich mit Malla (Details anzeigen) in Versailles (Details anzeigen). Sie um zu malen, und ich, um mich von Paris (Details anzeigen) zu erholen und die letzten Sonnentage des Jahres zu genießen. Gestern zum Abendbrot habe ich Bloch (Details anzeigen)({Capri (Details anzeigen)}!) getroffen. Wir wollen uns wiedersehen!

Und auf Wiedersehen, Wiedersehen, Wiedersehen!
Dein

Paul (Details anzeigen)


Fußnoten, Anmerkungen

1Diese Briefe liegen nicht vor.

Register

aTillich, Hannah
cHerrmann, Christian
dMennike, Carl
eSydow, Eckart von
fAnita
gSydow, Eckart von
hJessen, Malla
kBloch, Ernst
mTillich, Paul

Überlieferung

Signatur
USA, Cambridge, MA, Harvard University, Harvard Divinity School Library, Tillich, Hannah. Papers, 1896-1976, bMS 721/3(7)
Typ

Brief, eigenhändig

Postweg
Paris - unbekannt
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Entitäten

Personen

Zitiervorschlag

Brief von Paul Tillich an Hannah Tillich vom 28. September 1926, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L01523.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

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L01523.pdf