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D. 29)

Liebste Hannah!

Heut habe ich das Billet für Sonntag bis Düsseldorf genommen. Dienstag Abend, so weit ich sehe um 11 bin ich in Dresden. Sei da zu Haus! Das ist besser als auf dem Bahnhof. Und sei von 8 Uhr an zu Haus! Denn es ist nicht ganz unmöglich, daß auch schon um 8 ein Zug in Frage kommt. – Simons hat geschrieben, daß er mich erwartet. Ich sehe mir also am Montag die Gesolei an. – Heut ist Elis' Geburtstag, zu dessen Ehren Spiegelbergs auf die Spitze des Eifelturms ge| fahren sind. Ich lege natürlich weniger Wert auf diese Himmels-Höllen-Fahrt und sitze in einem Café an der Madeleine. Aber wie! Heute ist mein Anzug fertig geworden (kleine Änderungen). Dann habe ich noch ein Hemd und zwei Schlipse gekauft, so daß ich jetzt völlig neu eingekleidet dasitze: Hemd, Kragen, Schlips, Anzug, Mantel, Hut. Sehr gern würde ich noch ein paar Halbschuhe mitnehmen, weil die hier weniger als halb so teuer sind. Das hängt davon ab, ob noch irgendwo her Geld kommt. Sei aber nicht zu erwartungsvoll:| ¿¿¿ ist ganz gut. Aber alles besser als das was ich hatte. Für die Wintersaison jedenfalls versorgt und mehr kann man für 120M nicht verlangen. – – –

Dein Kleid und Hut werden einstimmig gerühmt. Der Mantel ist höchst fragwürdig und ich wünschte, es kämen zu guter Letzt noch rettende 500 Fr. = 60M wofür man schon wunderbare Dinge haben kann.

Gestern habe ich aus Versailles geschrieben. Der Abend wurde dann noch sehr romantisch. Wir waren in einem Apachen| tanzlokal, das mir Ullis Freund empfohlen hatte. Schon nach 1. Stunde wurden drei Leute von der Polizei abgeführt. Dann kamen Bekannte von Malla, mit denen ein ehemaliger Freund von "Lothar dem Kind" war, der auch Ulli und alle seine Freunde kannte. Dann gab es vor dem Lokal einen wüsten Kampf zweier Weiber um einen Mann, umgeben von der jubelnden Menge der Dirnen und Zuhälter. Dann ein Kampf zweier Männer, daß die Rolläden fast zerbrachen. Dann drückten wir uns und erlebten nur noch, wie eine völlig betrunkene Dame in ein Auto geladen wurde. Paris hat unendliche Tiefen, die niemand ganz kennt. – Ich hab Dich lieb, sehr lieb.

Dein Paul.
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