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Juvigny d. 9. August. 1915.

Lieber Papa!

Habe herzlichen Dank für Deinen Brief , der mir eine große Freude war, wie jeder Deiner Briefe. Inzwischen habe ich mit der Hallenser Fakultät Verhandlungen über meine Arbeit gehabt, deren Resultat die Annahme der Dissertation mit einer kleinen Veränderung des Titels ist. Etwa Anfang Juli schrieb mir Lütgert einen längeren Brief , worin er mir mitteilte, daß meine Arbeit angenommen sei, allerdings nicht ohne starke Bedenken seitens der Fakultät, da sie nicht, wie gewünscht, und im Titel gesagt historisch, sondern lediglich logisch-kritisch sei. Außerdem sei die Kritik ausgegangen vom Standpunkt der Identitätsphilosophie. Die Arbeit müsse also heißen: „Der Begriff des Übernatürlichen, darg. und kritisiert vom Standpunkt der Schellingschen Identitätsphilosophie.“ Unter dieser Bedingung sei die Fakultät einverstanden. Ich schrieb zurück, daß ich nicht auf diesem Standpunkt stände, ihn vielmehr in meiner Lizentiatenarbeit abgelehnt hätte etc. und schlug drei andere Themata vor, darunter „Der Begriff des | Übernatürlichen, seinlogischer dialektischer Charakter und das Prinzip der Identität, dargestellt an der Theologie des älteren Supranaturalismus“1] Gestern schrieb Lütgert, daß sie mit diesem Titel einverstanden wären. Ich bin sehr froh und erwarte die Arbeit zur Drucklegung in den nächsten Tagen. Dann Näheres. – Sonst alles gut!

In Liebe Dein .
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