Der editierte Text

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Liebe a!

Herzlichen Dank für Deine Briefe und Photographien. Ich freue mich sehr für Dich, dass Du b hast sehen können; er sieht auf dem Bilde ungleich männlicher aus als früher, wo ich ihn in c sah. Das Bild von d ist hervorragend. Du siehst auf beiden Bildern zu sehr in die Wolken. – Heut Nacht habe ich von Euch allen geträumt1 und zwar im Anschluss an die Karte aus dem neuen Kaffee am Potsdamer Platz. Ihr befandet Euch auf einer Galerie, und es war aus irgend einem Grunde schwer für mich, an Euch zu kommen. Aber Eure Gesichter sah ich alle ganz deutlich, und das ist mir jetzt noch eine Freude, wo ich dran denke. So genügsam wird man hier. – Durch einen Zufall war es mir möglich, mich mit g drei Tage in h zu treffen; am zweiten Abend kam ein Telegramm2 von i, daß noch 8 Tage bewilligt sind, ohne daß ich darum bat; es lag daran, daß wir immerzu hin- und herzogen, so daß Gottesdienste doch nicht möglich waren. So machte ich denn eine entzückende Moseltour nach j,| k, l, m --- und erlebte so durch Zufall eigentlich den schönsten Urlaub überhaupt. Nun gehts in das Allerwüsteste, das es gibt, das kostet wieder Blut und Nerven, mehr noch als das, was ich Euch erzählte. Aber es ist auch etwas Großes, immer an den entscheidensten Stellen zu stehen. –

Gestern las ich ein paar Artikel von n in der Christlichen Welt über qpo; sie regten mich mal wieder zu allerhand Gedanken und Entwürfen an, ein lang entbehrter Genuß. Er ist immer sehr interessant und sehr entwicklungsbedürftig; es ist alles halbfertig gärend bei ihm. Aber ich habe gedacht, daß es vielleicht ein guter Anknüpfungspunkt für uns ist. – Was macht Euer Studium? Schreibt mal wieder was, besonders wenn Ihr gute Kollegs besucht habt. Deine r von s habe ich damals mit Hochgenuß gelesen;3 schicke mir öfter so etwas. Und alle Briefe und Photographien von Dir und Euch allen sind mir immer eine große Freude!

Sei herzlich gegrüßt von Deinem w und grüße x und alle anderen. --

Fußnoten, Anmerkungen

1 Die Unterstreichungen in diesem Brief sind wahrscheinlich nicht von e selbst, sondern von f.
2Liegt nicht vor.
3Wahrscheinlich ist die Rede vom 27. Januar 1916, die t im Auftrage des Rektors der Humboldt Universität hielt, gemeint. Alle anderen Rektoratsreden fallen in seine Heidelberger Zeit und sind nicht in zeitlichem Zusammenhang mit u zu bringen. Vgl. v

Register

aRhine, Maria
bChristiansen, Hans
cBerlin-Lichtenrade
dWegener, Carl Richard
eTillich, Paul
fRhine, Maria
gTillich, Margarete
hTrier
iBonin, Henning von
jBernkastel
kTrarbach
lBertrich
mCochem
nTroeltsch, Ernst
oTroeltsch, Konservativ und Liberal (1), 1916
pTroeltsch, Konservativ und Liberal (2), 1916
qTroeltsch, Konservativ und Liberal (3), 1916
rTroeltsch, Über Maßstäbe zur Beurteilung historischer Dinge. Rede zur Kaisersgeburtsta..., 1916
sTroeltsch, Ernst
tTroeltsch, Ernst
uRhine, Maria
vBrief von Paul Tillich an Maria Klein vom 16. Mai 1916
wTillich, Paul
xKlein, Elisabeth

Überlieferung

Signatur
USA, Cambridge, MA, Harvard University, Harvard Divinity School Library, Tillich, Paul, 1886-1965. Papers, 1894-1974., bMS 649/178(5)
Typ

Brief, eigenhändig

Postweg
ohne Ort - unbekannt
voriger Brief in der Korrespondenz
Brief von Paul Tillich an Maria Klein vom 16. Mai 1916
nächster Brief in der Korrespondenz
Brief von Paul Tillich an Maria Klein vom 27. November 1916

Entitäten

Personen

Orte

Literatur

Briefe

Zitiervorschlag

Brief von Paul Tillich an Maria Klein vom Oktober 1916, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00508.html, Zugriff am ????.

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