Der editierte Text

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Haus Normann, den 24.7.33
Ostseebad Sassnitz auf Rügen (Details anzeigen)

Liebe Margot (Details anzeigen)!

Zuerst und vor allem noch einmal vielen, sehr vielen Dank für alles, was Du an Erdmuthe (Details anzeigen) getan hast und noch tust. Und auch dafür, dass Du uns so treu und zuverlässig geschrieben hast. Selbstverständlich sind wir damit einverstanden, dass Du der Schwester eine Grammofonplatte oder sonst etwas, was sie sich wünscht, schenkst. Auch bitten wir Dich, den Mädchen zusammen von uns hundert Franken zu geben. Ferner musst Du alle Deine Auslagen genau zusammenstellen, und in Reichsmark übersetzen. Ich schicke dann die Summe nach Königsfeld (bitte Adresse und Kontonummer) und Du brauchst um die betreffende Summe weniger dorthin zu zahlen. Dann kommen wir um die Grenzschwierigkeiten herum. Was die Krankenhausrechnung betrifft, so müssen wir es zunächst durch die Krankenkasse versuchen. Sie heisst genau: Leipziger Verein-Barmenia. Die Frankfurter Filiale ist: Frankfurt a. M. (Details anzeigen) Goetheplatz 1[.] Vielleicht sprichst Du am besten telefonisch mit der Saarbrückener (Details anzeigen) Filiale.

Und nun Erdmuthes (Details anzeigen) Kommen. Wann ist sie frühestens reisefähig? Wann muss sie spätestens weg, da Ihr selber wegreist? Wir hast Du Dir die Beförderung nach Frankfurt (Details anzeigen) gedacht oder fährt jemand direkt über Berlin (Details anzeigen), der sie mitnehmen könnte? Das wäre das beste! In Berlin (Details anzeigen) soll sie in Empfang genommen werden von meiner Schwester Frau Pfarrer Seeberger (Details anzeigen), Friedrich-Franzstr. 10 Berlin-Tempelhof (Details anzeigen) (Telefon: Südring 0441), und Dr. Eckart v. Sydow (Details anzeigen), Berlinerstr. 58 Charlottenburg (Details anzeigen) (ohne Telefon) Falls es sehr eilig ist, bitte ich von Dir aus an beide zu schreiben mit genauer Angabe des Bahnhofs und der Zugankunft.| Sollte trotzdem ein Verfehlen eintreten, so müssen die Leute, die sie mitnehmen, sie in Tempelhof (Details anzeigen) im Auto abliefern.

Wenn sie über Frankfurt (Details anzeigen) fährt, hälst Du es für möglich, dass sie im Auto mit einem durchaus zuverlässigen Fahrer von Frankfurt (Details anzeigen) nach Berlin (Details anzeigen) allein fahren kann (natürlich mit geschützten Ohren, was wohl auch im D-zug nötig wäre), und bei geringer Geschwindigkeit, da der Wagen abgedrosselt sein würde. Sie würde dann wieder an eine der beiden Adressen abzuliefern sein. Wenn Du oder jemand anders sie in Frankfurt (Details anzeigen) abgibt, würde sie abgeholt und aufgenommen werden von Frau Dr. Usener (Details anzeigen) Haeberlingstr. 23, (Telefon: 92224) und Fräulein Elfriede Fenske (Details anzeigen) Landgrafenstr. 37 (bei Schmidt (Details anzeigen)1).

Nun warten wir auf Mitteilung von Dir, auf welchem Wege Du sie schicken willst.

Falls Ihr noch in ein anderes Bad gehen wollt, vor allem ein Nordseebad, könnten wir uns treffen, da wir die hiesige Wohnung Mitte August aufgeben müssen, und unter Umständen geneigt sind, nach dem 8. August noch an die Nordsee zu gehen, allerdings nicht nach Kampen (Details anzeigen) wegen Geld und Menschen. Es wäre herrlich, wenn wir zusammen sein könnten.

Viele herzliche Grüsse
Dein Paulus

P.


Fußnoten, Anmerkungen

1Das Frankfurter Adressbuch des Jahres 1933 kennt niemanden dieses Namens unter der angegebenen Adresse.

Register

aSassnitz (Rügen)
bHahl, Margot
cFarris, Erdmuthe
dFrankfurt am Main
eSaarbrücken
fFarris, Erdmuthe
gFrankfurt am Main
hBerlin
iBerlin
jSeeberger, Elisabeth
kBerlin-Tempelhof
lSydow, Eckart von
mBerlin-Charlottenburg
nBerlin-Tempelhof
oFrankfurt am Main
pFrankfurt am Main
qBerlin
rFrankfurt am Main
sUsener, Ilse
tFenske, Elfriede
uSchmidt, ??
vKampen

Überlieferung

Signatur
Deutschland, Marburg, Universität Marburg, Archiv der Universitätsbibliothek Marburg, Nachlass Margot Hahl (Tillichiana 1), Ms. 1041/25
Typ

Brief, maschinenschriftlich.

Postweg
Sassnitz (Rügen) - unbekannt
voriger Brief in der Korrespondenz
Brief von Margot Hahl an Paul Tillich von 1924

Entitäten

Personen

Orte

Zitiervorschlag

Brief von Paul Tillich an Margot Faust vom 24. Juli 1933, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L01553.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

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