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2. Dezember 1932.

Sehr1] verehrter Herr Professor, wie immer, wenn ich von einer längeren Autorenreise heimkomme, fand ich auch diesesmal bei meiner Rückkehr allerhand dringliche Arbeit hier vor. Ich komme daher leider erst heute dazu, unsere mündlichen Abreden vom 22. November brieflich zu rekapitulieren.2]

Der wichtigste Gegenstand unserer Besprechung war der Band "Metaphysik", den Sie in einem Umfang von höchstens 25 Druckbogen für den "Grundriss der philosophischen Wissenschaften" nunmehr endgültig übernehmen. Das druckfertige Manuskript glaubten Sie mir für den 1. Januar 1936 bestimmt in Aussicht stellen zu können. Der formelle Abschluss eines Verlagsvertrages soll Ihrem Wunsche zufolge in einigem Abstand von diesem Ablieferungstermin solange zurückgestellt werden, bis Sie sich entschliessen können, welcher der 3 Modalitäten, die ich Ihnen in meinem Briefe vom 7. November für die Verlagsbedingungen in einer für den Verlag in jeder Hinsicht bindenden Form angeboten habe, glauben den Vorzug geben zu sollen. Nachdem Sie meine sämtlichen 3 Vorschläge an sich als durchaus annehmbar bezeichnet haben, bedurfte dieses Angebot im Augenblick nur insofern einer Ergänzung, als wir übereinkamen, Sie sollten auf je 1000 Exemplare der rechtzeitig vor Ablieferung des Manuskriptes zu vereinbarenden Auflage 10 Freiexemplare bekommen.

Wenn Sie mir freundlichst bestätigen, dass die vorstehende Punktation den Inhalt unserer Frankfurter Abreden auch nach Ihrer Erinnerung richtig wiedergibt, bedarf es einstweilen keiner Zusammenfassung dieser schon jetzt für beide Teile bindenden Vereinbarungen in Vertragsform.

Das Manuskript Ihres Tübinger Vortrages, den Sie in veränderter Form demnächst in Dresden halten werden, möchte ich Sie bitten, doch möglichst bus 1. Februar 1933 druckfertig zu machen. Der Gedenktag, an den ich neulich dachte, ist der 50. Todestag von Karl Marx, und fällt auf den 14. März 1933. Damit in den in der Tagespresse zu erwartenden Gedenkartikeln möglichst schon auf Ihren Vortrag Bezug genommen werden kann, müsste das fertige Heft möglichst am 15. Februar verschickt werden können.

Trotzdem Ihre sämtlichen bisher in meinem Verlag erschienenen kleineren Schriften als Hefte der "Sammlung gemeinverständlicher Vorträge" hinausgegangen sind, gab ich Ihnen doch zu erwägen, ob dieses Heft nicht besser in der Reihe "Philosophie und Geschichte" erscheinen würde, in der, wie Sie aus dem beiliegenden Gesamtverzeichnis ersehen, als 24. Heft schon eine ähnliche Arbeit von Professor von Aster in Giessen erschienen ist. Für "Recht und Staat" steht schon eine kleine Arbeit über Karl Marx von einem jungen Berliner Nationalökonomen, Herrn Dr. Werner Falk, Dozent an der Hochschule für Politik, in Aussicht, die ich im Manuskript aber noch nicht gesehen habe.3] Wenn Sie den im Novemberheft des "Archivs für Sozialwissenschaft" erschienenen Aufsatz desselben Verfassers über "Hegels Freiheitsidee in der Marx’schen Dialektik" schon gelesen haben sollten, wäre ich Ihnen nebenbei für eine vertrauliche Aeusserung über diese Arbeit sehr zu Dank verpflichtet.

Inzwischen darf ich Ihnen über Ihren Marx-Vortrag schon einmal einen Verlagsvertrag in doppelter Ausfertigung vorlegen, in dem der Titel der Reihe, für die Sie sich entscheiden, noch einzusetzen wäre.

Von der Neuanfertigung broschierter Exemplare des Kairosbandes habe ich alsbald nach meiner Rückkehr ein Belegexemplar für Sie angewiesen.

Mit freundlichen Empfehlungen bin ich stets Ihr ganz ergebener
    Entität nicht im Datensatz vorhanden

    Personen:

    Orte:

    Literatur:

    • Falk, Werner: "Hegels Freiheitsidee in der Marx’schen Dialektik", in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 68, 1932/33, 165–193 
    • Von Aster, Ernst: Marx und die Gegenwart, Tübingen 1929.