Brief von Paul Tillich an Reinhold Niebuhr vom 19. Dezember 1931

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Sehr verehrter Herr Kollege!

Darf ich mir erlauben, mit einer Bitte an Sie heranzutreten. Es handelt sich um meinen früheren Marburger Schüler und bisherigen Assistenten Dr. Harald Poelchau, dem sehr viel daran liegt, in das union theological seminary aufgenommen zu werden. Seine Adresse ist Berlin/Lichterfelde, Jungfernstieg 27. Herr Poelchau zeichnete sich von Anfang an aus durch seine Aufgeschlossenheit für die geistigen Strömungen der Gegenwart ebenso nach der theoretischen wie nach der praktischen Seite hin. Er ist ein guter Kenner der systematischen Theologie, vor allem der Ethik und Sozialethik. Zugleich hat er eine ausgebreitete Kenntnis des Fürsorgewesens, wie aus der unter meiner Leitung und Ihnen von mir übersandten Dissertation hervorgeht. Ich bin überzeugt, dass Poelchau in jeder Beziehung für Ihr Seminar geeignet ist. Darf ich mir die Frage erlauben, ob im Falle Ihrer grundsätzlichen Zustimmung schon im Herbst 1932 die Möglichkeit bestünde, Poelchau aufzunehmen, welche Schritte dazu getan werden müssten und ob es Schwierigkeiten machen würde, wenn Poelchau, der verheiratet ist, ausser dem Hause wohnen würde?

Für eine, hoffentlich zustimmende Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Ihr sehr ergebener
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    Literatur:

    • Poelchau, Harald, Das Menschenbild des Fürsorgerechts, Potsdam 1932.