Brief von Paul Tillich an August Rathmann vom 27. Februar 1929
Der editierte Text
Lieber Rathmann (Details anzeigen)!
Ehe ich Ihnen mein Anliegen vortrage, die Versicherung, dass nichts von alle dem, was ich Ihnen mitteile und um was ich Sie bitte, für Sie Bedeutung haben soll, ehe Sie den Doktor hinter sich haben, aber dann, wie ich unbedingt erwarte, um so mehr.
Seit drei Wochen finden ununterbrochen Verhandlungen in Berlin (Details anzeigen) und Leipzig (Details anzeigen) statt. Es handelt sich um die Zeitschrift.1 Der Anstoss kam gleichzeitig von zwei Seiten, einmal von Heller (Details anzeigen), dem Severing (Details anzeigen) zwölftausend Mark zur Verfügung stellt, der andere von Fritz Klatt (Details anzeigen) und Dr. Pflug (Details anzeigen), (Leiter der Kasseler (Details anzeigen) Volkshochschule) denen sich ein junger Verleger, Protte (Details anzeigen) in Leipzig (Details anzeigen), mit dreissigtausend Mark zur Verfügung gestellt hat. Sowohl Heller (Details anzeigen), wie Protte (Details anzeigen) und seine Leute verlangten unbedingt meine Mitarbeit. Unter diesen Umständen kam es für mich darauf an, beide Pläne zu vereinigen. Das war nicht leicht, da auf beiden Seiten grosse Hemmnisse zu überwinden waren. Wichtig dafür wurde es, dass sich als dritte tragende Kraft noch Schairer (Details anzeigen) zur Verfügung stellte, natürlich nur im Hintergrunde, aber doch mit der Energie und Stosskraft, die er hat. Ihm liegt ganz besonders an Ihrer Mitarbeit. Die Struktur ist nun nach meinem letzten Vorschlag, den Heller (Details anzeigen) und Klatt (Details anzeigen) annahmen, so, dass Heller (Details anzeigen) und ich als Herausgeber zeichnen und als verantwortliche Mitarbeiter drei andere, von denen der eine, nämlich Klatt (Details anzeigen) fest steht, die beiden anderen von mir befragt werden. Der eine von ihnen sollen Sie sein. Sämtliche Verhandelnden legen den allergrössten Wert darauf, dass Sie es sind. Und es besteht bei der grossen Kompliziertheit der ganzen Situation die Gefahr, dass wieder einmal und dann wohl endgültig alles scheitert, wenn Sie sich uns versagen. Der Aufgabenkreis wäre so verteilt, dass Heller (Details anzeigen) verantwortlich wäre für die staatstheoretischen Dinge, ich für die philosophisch-kulturellen. Klatt (Details anzeigen) für die pädagogischen, Löwe (Details anzeigen) (wie ich hoffe, ich schreibe gleichzeitig an ihn) für die wirtschaftlichen und Sie für aktuell-politische und zugleich studentische Probleme. Wahrscheinlich würde ich noch, ohne dass sein Name genannt wird, die Verantwortung für die kultur-politischen Dinge mit Mennicke (Details anzeigen) teilen. Gedacht sind monatlich zwei bis höchstens drei Bogen, wenn möglich gruppiert um ein bestimmtes Thema. Die ersten sechs Nummern sollen weitgehend vorbereitet sein, ehe die erste herauskommt. Als Termin ist möglichst der erste Oktober gedacht. Severing (Details anzeigen) hat sich in einer Unterhaltung mit Schairer (Details anzeigen) sehr begeistert zu der Sache gestellt, und will mich sobald wie möglich empfangen. Es scheint mir, dass die Situation noch nie so günstig gewesen ist und dass wir, wenn überhaupt, jetzt zugreifen müssen. Die Grundlage der Zeitschrift ist selbstverständlich sozialistisch, aber ohne ausgesprochen parteimässige Bindung. Heller (Details anzeigen) hat sich auch Severing (Details anzeigen) gegenüber völlig freie Hand vorbehalten.2 Ich bitte Sie nun, mir möglichst umgehend zu antworten. Ich betone noch einmal, dass wir Sie bis zu ihrer Doktorierung völlig in Ruhe lassen wollen. Selbstverständlich sind alle Einzelheiten noch im Fluss und können von Ihnen weithin mitbestimmt werden.
In der Hoffnung auf eine schnelle zusagende Antwort bin ich
                              Ihr
Fußnoten, Anmerkungen
Register
Überlieferung
- Signatur
 - Privatbesitz August Rathmann
 - Typ
 - Postweg
 - Dresden - unbekannt
 
Entitäten
Personen
Orte
Literatur
Zitiervorschlag
Brief von Paul Tillich an August Rathmann vom 27. Februar 1929, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L01004.html, Zugriff am ????.
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