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Sehr verehrter Herr Professor,

im Verfolg unserer Unterredung nach Ihrem gestrigen Vortrage erlaube ich mir, Ihnen mit gleicher Post einige Hefte der beiden Schriftenreihen zu übersenden, die für die Veröffentlichungen Ihres Vortrages in Frage kommen könnten. Ich für meinen Teil würde ihn am liebsten in die "Sammlung gemeinverständlicher Vorträge" aufnehmen. Wie Sie aus dem Verzeichnis auf dem Umschlag der Hefte ersehen, haben in früheren Jahren die führenden Persönlichkeiten der liberalen Theologie ihre kleineren Arbeiten sehr gerne in dieser Sammlung erscheinen lassen. Nachdem sich die theologische Situation gegen jene Zeit völlig verschoben hat, ist es für die Sammlung von wesentlicher Bedeutung, dass die jüngere Generation zu ihr in ähnlicher Weise Vertrauen fasst. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass mir meine persönlichen Beziehungen zu der Schweiz zu den beiden Heften von Emil Brunner und von Heinrich Barth, Karl Barths jüngerem Bruder, verholfen haben, und ich würde es sehr begrüssen, wenn auch Ihr Vortrag in der Sammlung erscheinen könnte.

Als philosophisch-historisches Gegenstück haben wir in den letzten Jahren eine ähnliche Schriftenreihe "Philosophie und Geschichte" in Gang gebracht, von der ich Ihnen interesseshalber ebenfalls eines der neueren Hefte zugehen lasse.

Für die Verbreitung beider Sammlungen ist ein einheitlicher Preis von entscheidender Bedeutung. Ich kann daher im allgemeinen nur solche Manuskripte aufnehmen, die den Höchstumfang von drei Druckbogen nicht überschreiten. Auch sind mir bezüglich der Verlagsbedingungen unter diesen Umständen ziemlich enge Grenzen gezogen. Für den Druckbogen in der Satzeinrichtung der beiden Sammlungen bezahlen wir daher ein bei Druckvollendung zahlbares Honorar von 32 Mark für die erste Auflage, deren Bemessung bis zu 2000 Exemplaren wir uns im Vertrag vorbehalten.

Ihren weiteren Nachrichten, gegebenenfalls der Einsendung Ihres Manuskriptes, sehe ich gerne entgegen und verbleibe in vorzüglicher Hochachtung
Ihr ganz ergebener Dr. O. Siebeck.
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    Personen:

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    Literatur:

    • Bruner, Emil, Die Grenzen der Humanität. Habilitationsvorlesung an der Universität Zürich, in: Sammlung gemeinverständlicher Vorträge 102, Tübingen 1922. 
    • Barth, Heinrich, Ethische Grundgedanken bei Spinoza, Kant und Fichte. Akademischer Vortrag gehalten in Basel am 9. Januar 1923, in: Sammlung gemeinverständlicher Vorträge 105, Tübingen 1923.