Der editierte Text

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19. Juli 1924
Herrn
Professor D. Tillich (Details anzeigen)
Marburg/L. (Details anzeigen)
Universität

Sehr verehrter Herr Professor (Details anzeigen),

im Verfolg unserer Unterredung nach Ihrem gestrigen Vortrage1 erlaube ich mir, Ihnen mit gleicher Post einige Hefte der beiden Schriftenreihen zu übersenden, die für die Veröffentlichungen Ihres Vortrages in Frage kommen könnten. Ich für meinen Teil würde ihn am liebsten in die „Sammlung gemeinverständlicher Vorträge“ aufnehmen. Wie Sie aus dem Verzeichnis auf dem Umschlag der Hefte ersehen, haben in früheren Jahren die führenden Persönlichkeiten der liberalen Theologie ihre kleineren Arbeiten sehr gerne in dieser Sammlung erscheinen lassen. Nachdem sich die theologische Situation gegen jene Zeit völlig verschoben hat, ist es für die Sammlung von wesentlicher Bedeutung, dass die jüngere Generation zu ihr in ähnlicher Weise Vertrauen fasst. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass mir meine persönlichen Beziehungen zu der Schweiz (Details anzeigen) zu den beiden Heften von Emil Brunner (Details anzeigen)2 und von Heinrich Barth (Details anzeigen)3, Karl Barths (Details anzeigen) jüngerem Bruder, verholfen haben, und ich würde es sehr begrüssen, wenn auch Ihr Vortrag in der Sammlung erscheinen könnte.

Als philosophisch-historisches Gegenstück haben wir in den letzten Jahren eine ähnliche Schriftenreihe „Philosophie und Geschichte“ in Gang gebracht, von der ich Ihnen interesseshalber ebenfalls eines der neueren Hefte zugehen lasse.4

Für die Verbreitung beider Sammlungen ist ein einheitlicher Preis von entscheidender Bedeutung. Ich kann daher im allgemeinen nur solche Manuskripte aufnehmen, die den Höchstumfang von drei Druckbogen nicht überschreiten. Auch sind mir bezüglich der Verlagsbedingungen unter diesen Umständen ziemlich enge Grenzen gezogen.5 Für den Druckbogen in der Satzeinrichtung der beiden Sammlungen bezahlen wir daher ein bei Druckvollendung zahlbares Honorar von 32 Mark für die erste Auflage, deren Bemessung bis zu 2000 Exemplaren wir uns im Vertrag vorbehalten.

Ihren weiteren Nachrichten, gegebenenfalls der Einsendung Ihres Manuskriptes, sehe ich gerne entgegen und verbleibe in vorzüglicher Hochachtung

Ihr ganz ergebener Dr. O. Siebeck (Details anzeigen).


Fußnoten, Anmerkungen

1Gemeint ist der Vortrag „Kirche und Kultur“, den Tillich (Details anzeigen) am 18. Juli 1924 in Tübingen (Details anzeigen) vor dem Tübinger Jugendring gehalten hat. Dieser Vortrag erscheint im November 1924 als Heft 111 der „Sammlung gemeinverständlicher Vorträge und Schriften aus dem Gebiet der Theologie und Religionsgeschichte“ im Mohr Siebeck Verlag und stellt Tillichs (Details anzeigen) erste Publikation in diesem Verlag dar.
2Gemeint ist: Brunner, Die Grenzen der Humanität. Habilitationsvorlesung an der Universität Zürich (Details anzeigen), Heft 102 der „Sammlung gemeinverständlicher Vorträge und Schriften aus dem Gebiet der Theologie und Religionsgeschichte“.
3Gemeint ist:Barth, Ethische Grundgedanken bei Spinoza, Kant und Fichte. Akademischer Vortrag gehalten in Basel am 9. Januar 1923 (Details anzeigen), Heft 105 der „Sammlung gemeinverständlicher Vorträge und Schriften aus dem Gebiet der Theologie und Religionsgeschichte“.
5Der Verlag hatte in den 1920er Jahren mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, v. a. mit der Hyperinflation, die eine Folge des Ersten Weltkriegs war.

Register

aTillich, Paul
bMarburg
cTillich, Paul
dTillich, Paul
eTübingen
fTillich, Paul
gSchweiz
hBrunner, Emil
iBruner, Die Grenzen der Humanität. Habilitationsvorlesung an der Universität Zürich, 1922
jBarth, Heinrich
kBarth, Ethische Grundgedanken bei Spinoza, Kant und Fichte. Akademischer Vortrag g..., 1923
lBarth, Karl
mJoël, Kant als Vollender des Humanismus: Festrede bei der Kantfeier der Universit..., 1924
nSiebeck, Oskar

Überlieferung

Signatur
Deutschland, Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung, Archiv des Verlages J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Nachl. 488, A 0469,5; Blatt 143-205
Typ

Brief, maschinenschriftlicher Durchschlag

Postweg
unbekannt - Marburg/Lahn
voriger Brief in der Korrespondenz
Brief von Paul Tillich an Oskar Siebeck vom 2. Januar 1912
nächster Brief in der Korrespondenz
Brief von Paul Tillich an Oskar Siebeck vom 2. August 1924

Entitäten

Personen

Orte

Literatur

Zitiervorschlag

Brief von Oskar Siebeck an Paul Tillich vom 19. Juli 1924, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00825.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

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