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Berlin-Friedenau , den 13.12.1920

Zu der Sache der „Wege zur Philosophie“ möcht ich Ihnen heut mitteilen, daß Herr Dr. Reyer, Hamburg, mir seine Schrift zur Phänomenologie gesandt hat, und ich sie demnächst auf Brauchbarkeit für unsere Zwecke durchsehen will. – Meine eigne Ausarbeitung schreitet nur langsam fort, da das Thema außerordentlich schwierig ist und nirgends mehr die Aufgabe deutlich wird, höchste Abstraktheiten ins Verständliche zu übersetzen. Ich denke aber, daß ich etwa Ostern die Lieferung in Aussicht stellen kann. – Es wäre die Frage, ob ich bis dahin schon irgendwelche Schritte tun soll; vielleicht ist es am besten, ich warte, und wir treten gleichzeitig mit Heft und Programm hervor.

Nun noch eine ganz andere Sache: Ich habe im Sommer im Ev.-sozialenEvangelisch-sozialen Kongreß einen Vortrag über „Masse und Persönlichkeit“ gehalten, der jetzt mit den übrigen Vorträgen gedruckt werden soll. Ich habe nun inzwischen einen Plan in die Wege geleitet, in dem ich den Druck dreier Vorträge über Masse, darunter auch den genannten als selbständige Broschüre machen will. Ich würde dabei natürlich nachdrücklich auf die Verhandlungen des Kongresses und den Abdruck daselbst im Zusammenhange mit den übrigen Vorträgen hinweisen. Da es sich um einen ganz anderen Leserkreis handelt, so glaube ich, daß es für Sie nur von Vorteil wäre. Sollten Sie aber nicht einverstanden sein, so müßte ich für die „Verhandlungen“ eine veränderte Ausgabe herstellen, was verzögernd und erschwerend wirken würde.

Für baldige Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Ergebenst
Dr. P. Tillich.
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    • Reyer, Wilhelm, Einführung in die Phänomenologie, Felix Meiner, Leipzig 1920