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den 25.09.1920

Sehr geehrter Herr!

Da sich Gelegenheit bot, war Abschrift Ihres Entwurfs noch einem sehr angesehenen Gelehrten vorgelegt worden, der den Entwurf mit Randbemerkungen zurückgegeben hat, aber unter der Bedingung, daß er nicht genannt werde, da er sich beim besten Willen auf eine weitere Erörterung nicht einlassen könne. Für den Herrn ist seine historische Stellung zur Philosophie entscheidend. Er möchte vor allem, daß die Probleme auch vom Standpunkt anderer Kulturen aus betrachtet würden. Wie weit das bei unsern elementaren Einführungen berechtigt und möglich ist, werden Sie zu beurteilen haben. Zur letzten Reihe sind keinerlei Bemerkungen gemacht. Mit dieser scheint der Herr einverstanden zu sein. Er scheint mehr sich auf die Gebiete der Mathematik, Biologie, exakten Philosophie usw. zu verstehen. Ob er für eine populäre Darstellung das richtige Verständnis hat, wissen wir nicht zu beurteilen, und müssen es Ihnen überlassen, aus dieser Kritik, die wir im Wortlaut übermitteln, etwaige Folgerungen zu ziehen. Im Verlage von Rösl Cie. in München beginnt soeben ein neues großes philosophisches Unternehmen unter dem Titel „Philosophische Reihe“, herausgegeben von Werner, zu erscheinen, das zwar ganz anders angelegt ist, aber uns doch hie und da erhebliche Konkurrenz bereiten kann. Und auch bei Felix Meiner soll ein neues Unternehmen im Gange sein, bei dem die führenden lebenden Philosophen ihre Philosophien kurz darlegen. Natorp soll auch dabei sein und wird hoffentlich seinem Hefte, das uns die Veranlassung zu der Nebenreihe war, nicht Konkurrenz bereiten.

Hochachtungsvoll und ergebenst
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    Personen:

    Orte:

    Literatur:

    • Werner, Alfred, Philosophische Reihe, München, Rösl.