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Halle, den 6. Nov. 07.

Lieber Paul,

Herzlichen Dank für Deine beiden Briefe1]. Nur nicht zu pessimistisch!

Wir haben vor, von uns aus nicht an den Bund zu gehen; wir lassen uns angreifen u. verteidigen uns dann. Dann ist Dein vorgeschlagener Schiedsgerichtsantrag mit der Frage: sachliches Urteil oder nicht? von Halle oder Berlin aus noch immer möglich. Tübingen wird schon Schwierigkeiten genug haben, in welcher Form es die Sache vor den Bund bringen soll? Die Motivierung für unsern event. Ausschluss aus dem Bunde dürfte schwer fallen! Wir vergingen uns dann gegen den "Bundesgedanken". Würde das genügen? Wir wollen den ersten Weg, den Du rätst auf keinen Fall gehen u.| wegen dieser Sache nicht aus dem Bunde ausscheiden, dann eher Lotz fallen lassen u. uns fügen. Dass wir Versteck spielen, bestreite ich. Wir fällen kein "sachl. Urteil" über die inneren Erl. Angelegenheiten des vorigen Semesters, sondern nur über Erlangens Ansinnen, ohne weiteres seine Partei zu ergreifen. Verstehst Du den Unterschied? Aber wenn Du selbst andrer Meinung bist, wird ja der Bund erstrecht nicht für uns sein u. dann würde dieser mein erster Ausritt mit einem bedauerlichen Sturze endigen! Warum hat man mich zum x gemacht? Ich habe ja immer gesagt, dass ich es nicht könnte.

Gestern ist H. Geheimrat Goebel gestorben; wir haben 8 Tage Volltrauer; ich habe keine Ahnung, was ich am Grabe zu sagen habe? Überhaupt ist mir die formelle Seite einiger| massen schleierhaft. Den Sohn gedenke ich morgen mal zu besuchen. Er hinterlässt noch mehrere kleinere Kinder. Übrigens schreibt mir soeben Winkler, der Bund könne uns auf keinen Fall was tun wegen Lotz. Wenn wir es aber wünschen, tritt er sofort zurück. Heute hat sich der B. Fux aktiv gemeldet. Ich zeugte noch einen Lbfx, Hancke, einen netten Rheinländer, aus meiner Nähe u. wimmelte schon 2 andre ab. Ich nehme also bestimmt keinen mehr. Amos zeugte einen gesunden naturwüchsigen Westfalen; Stosch Herrmann Bertheau; sonst ist noch nichts bekannt. Danke bitte H. Witte recht herzlich für seinen langen Brief u. seine treue Mitarbeit, für letztere auch Deinem lieben Vater. Herrmann war nachträglich mit| unserem Vorgehen einverstanden. Lorenz stöhnt etwas über Tübingen. Wir sind nun 68 Aktive, mich befällt ein kleines Grauen über die Last, die mir aufgebürdet ist.

In Treuen Dein dankbarer
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