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Halle, den 23. Okt. 07.

Lieber Paul,

Verzeih zunächst den Bogen, ich liess mein Briefpapier zuhause. Hab Dank für Deine Aktivmeldung u. Deinen Brief an den Konvent1]. Die ersten Tage sind nun glücklich vorüber u. der erste Berg erstiegen. Meine Pauken waren beide nicht gut, mir fehlt Logik u. auch die Wärme des Worts. Hoffentlich wird's noch. Bisher sind 7 Krasse aktiv, 3 folgen hoffentlich noch für Halle wieder eine ganz erfreuliche Zahl, zum Teil sehr nette Leute, Herr Auel med aus Hersfeld, – Du hörtest gewiss von Herrmann schon von ihm – wird Kneipengast u. kommt nach ZA, sonst einige biedere Westfalen, vermutliche Gaulianer scheinen mir bisher nicht drunter zu sein. Kremer arbeitet tadellos, wir verstehen uns sehr gut, ich bin ziemlich guter Hoffnung. – Die erste Unruhe bringt die Erlanger Sache, morgen ist der erste Konvent, vor dem mir etwas graut. Einer der 7, Lotz, ist seit Montag bei uns u. will gern aktiv werden. Fragen wir Erlangen vorher an, so wird es ziemlich sicher "nein" sagen, dann wäre die Lage sehr zugespitzt. Erl. will vielleicht nachträglich Exklusion erklären, obwohl das formell nicht möglich ist oder sonst Krach schlagen. Leipzig ist schlapp und will einen Philisterbescheid abwarten, der aber wahrscheinlich noch Monate ausbleibt. Ich will trotz Sepps| "Herrn" Lotz ohne Weiteres aufnehmen u. Erlangen in liebenswürdiger Form davon Mitteilung machen. Hoffentlich verbrenne ich mir nicht die Finger, aber ich meine, nur das moralische Recht kann hier entscheiden. Müssen wir uns, wenn die Sache vor den Bund kommt, seinem Bescheide fügen? Seit der Wartburg hat es sich m. E. das Recht genommen, hier Entscheidungen zu treffen. Ich sende Dir eine Aufklärung von Prof. Lotz mit, da sie Dich interessieren wird. Bei Bedarf kannst Du sie dann in Berlin gebrauchen. Schicke bitte umgehend Protokollbuch u. Bundesbriefe eingeschrieben hierher. Noch eine Bemerkung wegen der Philistrierung: es scheint mir praktisch unausführbar zu sein, den dauernden Besitz des Hall. Bandes von einem Gesuch nach der Philisitrierung abhängig zu machen. Das wird in x Fällen einfach vergessen, die Verbindung kann nicht jeden nachbei seinem Examen daran erinnern u. einen Philister deswegen zu streichen ist unmöglich. Deshalb glaube ich, müssen wir die Forderung eines besonderen Philistrationsgesuches fallen lassen. Die nötige Kontrolle| erhalten wir dadurch, dass wir bei Banderteilung immer für 1 Semester inaktivieren, bis mit dem 6. oder 7. Semester das Band dauernd erworben ist. Was meinst Du zu dieser Änderung; ich warte mit ihr, bis ich Deine Meinung gehört habe. Hoffentlich stellst Du Alb. Kilger nicht zum x auf; wenn man den Nachteil (Geld!! Gesundheit!! Studium) mit dem so unsicheren Erfolg vergleicht, scheint mir der Versuch besser nicht gemacht zu werden. Hoffentlich hältst Du Arbeit u. Verbindungsleben aus! Früh zu Bett!!! Ich hätte grosse Lust schon vor Weihnachten mal herüberzukommen, doch geht's nicht. Kommst Du zur Weihnachtskneipe?? Stelz kommt wieder mit dem Antrag der Banderteilung an Wittekindt fällt aber sicher ab. Buss wird aktiv, um gegen Erl. eventuell mitvorgehen zu können. Mit Fritsch habe ich mich persönlich gutgestellt. Er bleibt inaktiv. Deine Frau2] lässt grüssen. Sende gelegentlich Frau Wendelmuth einen Gruss, sie war traurig, bei einer Sendung keinen erhalten zu haben.

Herzl. Grüsse an Deine lb. Angehörigen u. an Albert; wo steckt der Rundbrief
In rasender Eile u. Liebe Dein dankbarer Hans. X.
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