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Halle a/S, 21. Oktob. 07.
Blumenthalstr. 2/3II.

Lieber Paul!

Achtung! Brief No II.!1]

Ich möchte Dir nur kurz vom SemesterAnfang berichten.

Denn du weißt es ja: Freitag Antrittskneipe, Sonnabend Fuchsbummel, Gestern Trotha und Familienabend. Diese Worte bedeuten für Dich ganz bestimmte, obwohl nicht genau definierbare Vorstellungen.

Leider kann ich über dies alles nicht so recht aus dem Vollen berichten, da ich Sonnabend etwas am Magen| erkrankte, daher bei allem nicht so ganz frisch dabei war. Auch wurde ich hierdurch leider gezwungen, die Inoffizielle am Sonnabend Abend zu schwänzen. Und das macht am Anfang des Semesters viel aus, wenn man ein volles, abgerundetes Bild haben will.

Unter diesen Voraussetzungen höre also: Es war alles so begabt wie sonst. Zunächst die Antrittskneipe gemütlich, manch frohes Wiedersehen. Vom Fuchsbummel habe ich nicht soviel gesehen, weil ich mit Ritter hinausgeritten war, und wir drum im Waldhaus mit den Leuten nicht solange zusam| mensitzen konnten.

Dann Trotha. Balke blieb bei der Pauke der alten Tradition getreu, ein kurzes Motto zu nehmen, und darauf die ganze Pauke auszubauen:er serviendo consumi. Es war begabt. Auch seine Pauke am Antrittsabend war tüchtig.

Der Familienabend (gemeinsam Zwar-Aber) auf Deiner Bude verlief famos – Er hatte nicht die Störungen, die sonst eine so große Zahl mitzubringen pflegt. Den Hauptgesprächsstoff bildete unter Weißs Führung: Politik, nämlich Naumann, Demokratie, Klassen oder allgemeines Wahlrecht etc.

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Nun, begabte Füchse schienen auch in genügender Anzahl einzutreffen. Bis jetzt erst 2 aktiv, aber es sind auch andre mehr oder weniger sicher, darunter Hermann Bertheau, med.

Sende bitte bald das Protokollbuch. Aber nicht uneingeschrieben (ich beschwöre dich!), sondern als Einschreibepaket, wie ich es Dir schickte. Ich schlage Dir also in aller Liebe vor, mit Deiner Schwester zu irgend einem Berliner Postamt einen Spaziergang zu machen und dort es einschreiben zu lassen. Dann lerntsst Du gleich, wie man das macht. Beantworte bitte auch, die in meinem vorigen Brief2] über das Protokollbuch gestellten Fragen – Conhaus Hessig läßt grüßen. Grüß bitte Bromisch, Gräber, Rhein, Kilger u. Deine Schwester.

Dein getr. Hans
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