Der editierte Text

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a 30.3.07. Gübenstr. 21
Mein lieber b!

Wie geht es Dir nun eigentl.? Für Deine Karte1 und Deine freundliche Einladung vielen Dank! Aber sieh, wenn c mich, damit ich arbeite, hier läßt, kann ich unmögl. zu Dir nach d fahren. Außerdem würde e dann wutentbrannt sein, da er mich etwa zum 5. Mal eingeladen hat, ohne daß ich je gekommen wäre. Also sei nicht bös! Mir geht es auch hier außerordentlich gut, und ich feiere in der Stille ein schönes Ostern. Ja, ich kann Dir| sagen, daß es sehr schön ist, einmal so ganz allein zu sein. f ist ja nun auch zu Haus. Es hat mich sehr gefreut, daß er gefahren ist. Er sah doch recht blaß aus u. hatte immer Kopfweh. g ist mit seiner ganzen Familie nach h gefahren. So sind i u. ich hier allein. Von j habe ich noch nichts gesehen, außer einmal flüchtig, obgleich er nun schon 1 Woche hier ist. In den Ferien sieht man sich schwerer als im Semester. Dafür spukt mir k im Kopf herum. Ich bin jetzt bei den Apologeten, müßte aber eigentl. nach dem Plan schon 60 Sei| ten weiter sein. Das Deprimierenste daran ist aber, daß ich jetzt schon denke, daß es am schlausten wäre, wenn ich es gleich im Semester noch einmal durcharbeitete. Dann würde ich es vielleicht capieren. Man vergißt so enorm viel. l m muß noch hintanstehen. Nun muß ich auch noch eine Arbeit für n machen. Na, es ist jedenfalls sehr angenehm, wenn man so den ganzen Tag mit Arbeiten ausfüllen muß. Dann hat man bei Zeiten der Ruhe ein enorm schönes u. befriedigendes Gefühl. Man muß sich eben nicht über Mißerfolge u. Dösen etc. bei der Arbeit ärgern. Bei o bin ich| morgens fast tägl. Er arbeitet an der Einleitung ins N.T., die er noch nicht gelesen hat. Abends 3 Minimal kann ich immer hingehen. Dann muß ich aus p Selbstbiographie vorlesen. Seine Mutter u. Schwester sind, scheints ständig, da. Bei q bin ich natürlich viel. Jetzt muß ich ihm öfter Pauken helfen bei seinen Büchern. Ach, das ist fein. Neulich hat er mir die Korrekturbögen von seinen r geschenkt.

Doch nun leb wohl! Hoffentlich geht es Dir recht gut!
Herzl. Gruß u. fröhl. Ostern! Dein s.

Fußnoten, Anmerkungen

1Nicht überliefert.

Register

aHalle (Saale)
bTillich, Paul
cBertheau, Carl
dBerlin
eStosch, Martin
f???, Sepp
g???, Jens
hBielefeld
iFritsch, ???
jWitte, Hermann
kWindelband, Wilhelm
lSchlatter, Adolf
mSchlatter, Der Glaube im Neuen Testament. Eine Untersuchung zur neutestamentlichen The..., 1885
nLütgert, Wilhelm
oLütgert, Wilhelm
pRichter, Julius
qKähler, Martin
rKähler, Dogmatische Zeitfragen. Alte und neue Ausführungen zur Wissenschaft der chr..., 1908
sBertheau, Lorenz

Überlieferung

Signatur
Deutschland, Marburg, Philipps-Universität Marburg, Deutsches Paul-Tillich-Archiv, 008 B
Typ

Brief, eigenhändig

Postweg
Halle - unbekannt
voriger Brief in der Korrespondenz
Postkarte von Lorenz Bertheau an Paul Tillich vom 21. August 1906
nächster Brief in der Korrespondenz
Postkarte von Lorenz Bertheau an Paul Tillich vom 11. April 1907

Entitäten

Personen

Orte

Literatur

Zitiervorschlag

Brief von Lorenz Bertheau an Paul Tillich vom 30. März 1907, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00155.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

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L00155.pdf