Brief von Johannes Tillich und Toni Winkler an Paul Tillich vom 4. Mai 1905

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Der editierte Text

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Berlin (Details anzeigen) S.W. 13. Neuenburgerstr., d. 4./V. 05.

Mein lieber Paul (Details anzeigen).

Morgen wollte ich auf ½ Tag nach Belzig (Details anzeigen) fahren, da will ich denn schon heut den Brief an Dich anfangen, damit wir Dich nicht, wie Du uns, so lange auf einen Gruß, warten lassen. Ja, Paulchen (Details anzeigen), das mußt Du nie wieder tun, u. Dich bloß mit einer Depesche der guten Ankunft begnügen, Sonnabend, Sonntag, Montag ohne Nachricht – Papa (Details anzeigen) wollte schon mit Kurzantwort depeschieren,| da kam denn endlich Dienstag Abend Deine Karte an zu unser aller Freude. Also morgen schreibst Du, damit wir pünktlich Sonntag früh Nachricht haben, und hältst das immer möglichst inne, lieber mal eher, als später. Johanna (Details anzeigen) schrieb gleich eine Karte, dass sie gut angekommen, und Elisabeth (Details anzeigen) ist sehr artig und fleißig. Zu Deiner Beruhigung kann ich Dir mitteilen, dass sie gestern Abend gebadet ist. Ihre Hände sind jetzt immer merkwürdig rein. Heut war ich bei Frl. Martin (Details anzeigen);| Die hat Elisabeth (Details anzeigen) zu unsrer großen Freude sehr gelobt. – Heut Nachmittag kommt auf 2 Stunden Frl. Eugenie Schmidt (Details anzeigen), u. gestern Abend hatten wir Besuch von einem Schulkameraden von Dir aus Königsberg (Details anzeigen), er |:Titzke (Details anzeigen):| kam direkt aus Tübingen (Details anzeigen) u. studiert nun 2 Semester hier und wird uns öfter Abends besuchen. So nun leb wohl, von dem gestrigen schönen Tag1 liest Du ja in den Zeitungen2, mir hat Lepsius (Details anzeigen)3, Stöcker (Details anzeigen) u. Lüthgert (Details anzeigen)4 am schönsten gefallen. Es war einfach herrlich.

Mit viel herzl. Grüßen

Deine Tante Toni (Details anzeigen)

M. l. Junge (Details anzeigen)!

Tante Toni (Details anzeigen) hat genug geschrieben, und so will ich Dir nur sagen, daß Dir keiner weiter zürnt, und daß wir uns alle über Dein Wohlbefinden freuen. – Beinahe wäre ich nächste Woche nach Jerusalem (Details anzeigen) gereist als Beauftragter des Jer.-Vereins5, ohne Kosten; aber Dr. Riedel (Details anzeigen) riet ab. Es ist mir auch ganz recht so. – Eben war Harder (Details anzeigen) mit seiner (Details anzeigen)Braut hier, läßt Dich grüßen; die Hochzeit ist am 21. Juni; sie bedauern sehr, daß Du nicht dazu kommen kannst.


Fußnoten, Anmerkungen

1Gemeint ist die landeskirchliche Versammlung, die am 3. Mai 1905 in Berlin (Details anzeigen) stattfand. Diskutiert wurden die Fragen nach der unbedingten Lehrfreiheit theologischer Einrichtungen und inwiefern die liberale Theologie eine Bedrohung des christlichen Glaubens darstelle.
5Der Jerusalemsverein (JV) ist ein 1853 im Berliner Dom gegründeter deutscher evangelischer Verein zur Unterstützung von Kirchengemeinden in Israel, Palästina und Jordanien. Er sollte „die Vertretung der deutsch-evangelischen Kirche im Heiligen Lande durch Sammlung von Beiträgen […] befördern und für die Innere und Äußere Mission unter den Eingeborenen jener Gebiete und den daselbst ansässigen und reisenden Deutschen in den bereits gegründeten und noch zu gründenden Pfarren, Schulen, Krankenanstalten und Hospizen tätig […] sein.“ (§ 1 der Satzung von 1853). Johannes Tillich war von 1902-1927 im Vorstand des Vereins und übernahm als Pfarrer und Konsistorialrat in Berlin den Vorsitz des brandenburgischen Zweigvereins des Jerusalemvereins. Siehe Frank Foerster: Mission im Heiligen Land. Der Jerusalems-Verein zu Berlin 1852–1945, Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus Mohn, 1991, S. 89, 227, 235. (Details anzeigen)

Register

aBerlin
bTillich, Paul
cBelzig
dTillich, Paul
eTillich, Paul
fFritz, Johanna
gSeeberger, Elisabeth
hMartin, ???
iSeeberger, Elisabeth
jSchmidt, Eugenie
kKönigsberg/Neumark
lTitzke, ???
mTübingen
nBerlin
oAnonym, Landeskirchliche Versammlung. (Eigener Bericht.), 1905
pLepsius, Johannes
qStöcker, Adolf
rLütgert, Wilhelm
sLütgert, Christentum und Theologie, 1905
tWinkler, Toni
uTillich, Paul
vWinkler, Toni
wJerusalem
xFoerster, Mission im Heiligen Land: Der Jerusalems-Verein zu Berlin, 1852–1945, 1991
yRiedel, ???
zHarder, Erich
aaHarder, Braut

Überlieferung

Signatur
USA, Cambridge, MA, Harvard University, Harvard Divinity School Library, Tillich, Paul, 1886-1965. Papers, 1894-1974., bMS 649/193
Typ

Brief, eigenhändig

Postweg
Toni Winkler - unbekannt
voriger Brief in der Korrespondenz
Undatierte Postkarte von Paul Tillich an Johannes Tillich ungefähr aus dem Jahr 1905
nächster Brief in der Korrespondenz
Brief von Johannes Tillich an Paul Tillich vom 12. Mai 1905

Entitäten

Personen

Orte

Literatur

Zitiervorschlag

Brief von Johannes Tillich und Toni Winkler an Paul Tillich vom 4. Mai 1905, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00053.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

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