Brief von Paul Tillich an Gustav Hoelscher vom 10. November 1924

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Der editierte Text

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a, Taunusstr. 1, den 10.11.1924
Hochverehrter b!

Nachdem ich in den letzten acht Tagen noch einmal alle Seiten der Frage meiner Übersiedlung durchdacht und durchgesprochen habe, bin ich zu dem nunmehr endgültigen Entschluss gekommen, nach c zu gehen. Ich bitte Sie, der Fakultät davon Mitteilung zu machen. Ausschlaggebend ist für mich vor allem der Gesichtspunkt gewesen, dass es mir dadurch möglich ist, an die großen theologischen Vorlesungen, Dogmatik I und II, Ethik, Dogmengeschichte und Geschichte der protestantischen Theologie heranzukommen. Die Unterhaltung mit Herrn d über diesen Punkt war für mich sehr bedeutungsvoll. Dass ich daneben meine mehr philosophischen Vorlesungen Religionsphilosophie, Geistesgeschichte der Philosophie, Geschichtsphilosophie und Metaphysik lese, wird ja keine Schwierigkeiten machen. Für das nächste Semester habe ich im Einverständnis mit Herrn e und Herrn f eine vierstündige Vorlesung über "Geistesgeschichte der protestantischen Theologie" in Aussicht genommen. Als Übung käme in Frage meine hier in g angekündigte Übung über "Profane und religiöse Utopien". Über die Zeit der Vorlesungen gebe ich noch rechtzeitig Nachricht.

Ich bitte Sie nun, von meinem Entschluss dem Ministerium Mitteilung zu machen und zugleich den Antrag auf Ernennung zum ausseretatsmässigen Extraordinarius zu stellen, evtl. mit der Bitte um möglichst schnelle Erledigung, da ich unter allen Umständen vermeiden möchte, vor dieser Ernennung nach h überzusiedeln. Was den Umzug betrifft, so kommt die Wohnung, von der Sie schrieben, als Tauschwohnung nicht in Betracht, da sie für die Zukunft kein ausreichendes Tauschobjekt ist, ich könnte sie nur mietweise übernehmen. Dagegen stehe ich noch wegen einer anderen Wohnung in Verhandlung. Es ist mir nun nicht klar, wann ich die in Aussicht gestellten Umzugsgelder von Ministerium anfordern soll, ob vor oder nach vollzogenem Umzug. Im zweiten mir wahrscheinlicheren Falle besteht ja die Möglichkeit, dass es sich noch länger hinauszieht, bis sich eine geeignete Tauschmöglichkeit gefunden hat. Und es könnte dann die Frage entstehen, ob das Geld in diesem Falle noch verfügbar ist. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn dieser Punkt sich noch aufklärte.

Ich werde spätestens kurz nach Ostern in i sein und hoffe auf schöne gemeinsame Arbeit.

Mit ergebensten Gruß
Ihr j

Fußnoten, Anmerkungen

Register

aBerlin-Friedenau
bHoelscher, Gustav
cMarburg
dRade, Paul Martin
eRade, Paul Martin
fHermelink, Heinrich
gBerlin
hMarburg
iMarburg
jTillich, Paul

Überlieferung

Signatur
Deutschland, Marburg, Hessisches Staatsarchiv Marburg, 307a acc. 1962/i2 Nr. 64
Typ

Brief, eigenhändig

Postweg
Berlin-Friedenau - unbekannt
voriger Brief in der Korrespondenz
Brief von Paul Tillich an Gustav Hoelscher vom 16. März 1924

Entitäten

Personen

Orte

Zitiervorschlag

Brief von Paul Tillich an Gustav Hoelscher vom 10. November 1924, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L01362.html, Zugriff am ????.

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