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Dölzig bei Soldin i.d. Neumark Pfarrhaus , den 01.01.1920

Geliebte!

Und nun laß mich jenseits aller Probleme, auch jenseits von Flieder und Kastanien, Dir sagen, daß ich Dich liebe, daß in mir kein Gedanke eines Lebens ohne Dich anders in mir lebt, als mit der Vorstellung eisiger Kälte und steinerner Härte. Alles Warme, alles was Blut und Seele in mir ist, ruft nach Dir, will Dich und nur Dich. – Ich war in diesen | Tagen ohne ersichtlichen Anlaß so elend wie selten. Vielleicht weil ich die Fühlung mit Dir innerlich nicht hatte … Ich brauche nicht nur ein Fundament, sondern auch einen Bau; der Eckstein aber bist Du. Und nun liebe Geliebte! Freu Dich Pfingsten an Blumen und Vögele, wie ich hier und juble über allen Lasten, daß Du das Größte gefunden hast, wie ich, das Du.

Paul.
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