Der editierte Text

| |:Ich diktiere Elisabeth:|1
5.4.33

Liebe Hannah (Details anzeigen),2

heut wieder 3 Briefe von Dir,3 darunter das schöne Gedicht. Mit der angestrichenen Zeitungsanschrift ist vielleicht etwas anzufangen. Frede (Details anzeigen) war auch da und erzählt, daß bei diesem Zitat, {Kule} (Details anzeigen) und Prinz August Wilhelm (Details anzeigen) begeistert geklatscht hätten. Ich bespreche die Sache morgen mit Frede (Details anzeigen) und den Spandauern. –

Selbstverständlich mache ich von mir aus kein Urlaubsgesuch. Ich warte was an mich herankommt. – Heut bei Herrn v. {W.} (Details anzeigen), in der Gesamtbeurteilung der Lage bis in alle persönlichen und sachlichen Einzelheiten mit ihm einig. Er neigte sehr Herausgang zu raten, da in absehbarer Zeit weder Wirksamkeit noch Ruhe wahrscheinlich ist. Pension heiß umstritten, spezialisierte Behandlung je nach früherer politischer Betätigung. Spezielle Behandlung von| Universitäts Professoren [sic!] nicht durchgesetzt.

|:Ich diktiere M. L. (Details anzeigen)4:| Sonnabend wieder bei ihm, Lass ruhig alles sein, mehr als ich hier erfahren kann, wissen die andern auch nicht. Was ist mit Adolf (Details anzeigen) los? Warum das, wann kommt er wieder? Die Sache beunruhigt mich sehr. Ich finde sie durchaus falsch, falls nicht mir unbekannte Gründe vorliegen.5

Sehr dankbar wäre ich für eine etwas ausführliche Nachricht von Kurt (Details anzeigen) oder über Kurt (Details anzeigen).6 Wird er in Fr. (Details anzeigen) bleiben?

Vergiß nicht,7 mir das Vorlesungsankündigungs-Formular zu schicken! Über Oberlangenbielau (Details anzeigen) denke ich nach. Ich selbst möchte im Augenblick nicht so weit weg; vielleicht Ihr beide. Auf der Fahrt zu Arnold (Details anzeigen)!

Ich liebe Dich!

Dein

Paul (Details anzeigen)


Fußnoten, Anmerkungen

1Von Tillich mit Bleistift hinzugefügt.
2Dieser Abschnitt und der folgende ist in der Handschrift Elisabeth Seebergers (Details anzeigen) verfasst.
3Liegen nicht vor.
4Von Tillich mit Bleistift hinzugefügt.
5Adolf Löwe (Details anzeigen) hatte sich mit seiner Familie in den Morgenstunden des 2. April 1933, dem Tag nach dem organisierten Judenboykott, zur sofortigen Flucht in die Schweiz entschieden.
6Riezler (Details anzeigen) war Anfang April 1933 gefangengenommen und in der „Schutzhaft“ zum Verzicht seines Rektorenamtes gezwungen worden.
7Dieser Abschnitt bis Briefende ist in Tillichs Handschrift verfasst.

Register

aTillich, Hannah
bSeeberger, Elisabeth
cFritz, Alfred
dKule, ???
e???, Erich August Wilhelm
fFritz, Alfred
gW., (Herr von)
hWerner, Marie Luise
iLöwe, Adolf
jLöwe, Adolf
kRiezler, Kurt
lRiezler, Kurt
mRiezler, Kurt
nFrankfurt am Main
oOberlangenbielau
pWolfers, Arnold
qTillich, Paul

Überlieferung

Signatur
USA, Cambridge, MA, Harvard University, Harvard Divinity School Library, Tillich, Hannah. Papers, 1896-1976, bMS 721/3(3)
Typ

Brief in drei Abschnitten: Handschriftliches Diktat; maschinenschriftliches Diktat, eigenhändig.

Postweg
Berlin - unbekannt
voriger Brief in der Korrespondenz
Brief von Paul Tillich an Hannah Tillich verm. April 1933
nächster Brief in der Korrespondenz
Brief von Paul Tillich an Hannah Tillich verm. aus der zweiten Aprilwoche 1933

Entitäten

Personen

Orte

Zitiervorschlag

Brief von Paul Tillich an Hannah Tillich vom 5. April 1933, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L01204.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

{{Internetquelle |url=https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L01204.html |titel=Brief von Paul Tillich an Hannah Tillich vom 5. April 1933 |werk=Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition. |hrsg=Christian Danz, Friedrich Wilhelm Graf |sprache=de | datum=05.04.1933 |abruf=???? }}
L01204.pdf