Brief von Gräfin Goedela Keyserling-Bismarck an Paul Tillich vom 07. November 1931

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Darmstadt, den 7.11.31.

Sehr geehrter Herr Professor,

Mein Mann würde sich sehr freuen, einmal Ihre Bekanntschaft zu machen u da es ihm wegen seiner immer schwankenden Gesundheit nicht möglich ist nach Frankfurt zu fahren, wollte er Sie fragen, ob Sie uns nicht einmal die Freude machen wollten, nach Darmstadt zu kommen. Da mein Mann den ganzen Tag arbeitet, sind ihm die | Stunden der Mahlzeiten zum Reden die einzig angenehmen. Würde es Ihnen also passen, einen Tag zum Mittagessen herauszukommen? Es geht ein guter Zug kurz nach 12 von Frankfurt weg, der um 12.40 hier ankommt.


Es tut mir leid, dass ich Sie neulich Abends bei Frau von Schnitzler garnicht mehr sah. Ich erinnere mich gern an unser angeregtes Gespräch, dass wir früher einmal in diesen gastlichen Räumen miteinander führten,1] u dass sich in der Hauptsache um unserem gemeinsamen Verleger | Otto Reichl drehte. Dieser scheint ja nun endlich den lange erwarteten Zustand der Zahlungsunfähigkeit erreicht zu haben.

In der Hoffnung, Sie bald einmal hier begrüssen zu können bin ich mit bestem Gruss
Ihre ergebene
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    • Hansert, Andreas, "...Frau von Schnitzler, reich, mondän und ziemlich intellektuell..." – Der Salon der Lilly von Schnitzler im Fft. der 20er und 30er Jahre. In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst 77 (2017): Frankfurter Frauengeschichte(n), S. 206-220.