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Jade, d. 28. II. 31.

Lieber Herr Professor,

Ich übersende Ihnen hier eine kleine Legende, die mir formal ziemlich mißglückt zu sein scheint. Der Zweck war, Kinder über die Eschatologie zu belehren, was ja sehr schwer ist.

Ich glaube, daß meine Entscheidungen, im Frühjahr in Marburg abgebrochen zu haben, richtig geworden sind. Ich bin sehr froh, dem Druck geistiger Bevormundung in Marburg entronnen zu sein. Hier auf meinem einsamen Herrensitz, mit dem großen Park, der von tiefen Wassergräben umgeben ist, habe ich das Gefühl der Freiheit| wieder gewonnen, das die Voraussetzung für geistiges Schaffen ist. Die Gemeinde ist sehr schwierig. Ich kann die Männer in Nazis, Stahlhelmer und Tannenberger aufteilen. Bei der ersten Beerdigung gab es gleich einen Zusammenschluß, allerdings nicht politischer Art. Außerdem muß ich einen Prozeß führen, gegen einen Bauern, den der Kirchenrat so wenden will, daß ich ihn verliere. –

Ist Poelchau bereits Doktor geworden? Grüßen Sie ihn bitte!

Mit herzlichen Grüßen an an Ihre Frau
bin ich Ihr Walter Spitta.
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    Literatur:

    • Spitta, Walter, Die Insel des Todes, in: Zeitwende, Jg. 6, H. 2 (Dezember 1930), S. 540-544.