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, d. 17. August 1926

Mein lieber Paul!

In weiter Ferne feierst Du Deinen Geburtstag, aber Du wirst ihn doch wohl feiern – und wohl auch innerlich mit manchem Rückblick und mit großem Dank. 40 Jahre wollen etwas bedeuten. Auch ich blicke in diese 4 Jahrzehnte zurück und danke mit Dir Gott, der Dich erhaltenhat, in mancher Gefahr behütet, durch manche Kämpfe hindurchgeführt u. Dir Deine jetzigen schöne Stellung gegeben hat. Du hast Weib u. Kind, Amt u. Einfluß, guten Erfolg u. einen Namen in d. wissenschaftlichen Welt. Mit 40 Jahren steht man in media vita. Gott rüste Dich auch für die kommenden Jahrzehnte mit Kräften seiner Gnade aus u. führe Dich mit Weib u. Kind auf rechter Straße um seines Namens willen. Das ist mein inniges Gebet an Deinem Geburtstag, mein lieber Sohn.| Ein Geschenk läßt sich ja nicht gut bis an die Enden der alten Welt senden. Ich behalte mir das bis nach Deiner Heimkehr vor.

Hoffentlich hast Du ferner schöne Tage dort u. geht Dir der nervus rerum nicht zu schnell aus. In den Zeitungen liest man von einer drohenden starken Erhöhung der Ausländersteuer. Bitte schreib wieder einmal eine Karte.

Neulich hatten wir eine zwanglose Zusammenkunft von allerhand Tillichs in Berlin. Es waren 7 uns neue Tillichs erschienen. Der Abend verlief sehr nett. Der große "Sippentag" ist auf Frühjahr 1927 verschoben.

Am 28.8. gehe ich wieder auf Urlaub – Friedersdorf-Storkow.

Schön waren die Tage, die ich bei Euch verlebt habe. –

Grüsse Deine beiden Wandergesellen von mir. Noch einmal Gott mit Dir!

Dein treuer Vater

Anna läßt auch gratulieren.

Die Karte aus Isle habe ich eben erhalten

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