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HalleHalle A. S., den 23. Dezember 1925

Sehr geehrter lieber Herr Kollege!

Es ist mir eine besondere Freude, Ihnen mitteilen zu können, daß die Theologische Fakultät Ihnen die Würde eines Doktor der Theologie verliehen hat.

Sie stehen uns seit Ihrer Studentenzeit, durch Ihre Promotion und Habilitation nahe.

Ich darf hinzufügen, daß ich Ihnen auch persönlich seit Ihrer Studentenzeit nahe getreten bin.

Daß Sie die letzten Gründe der Schellingschen Philosophie zum Ausgangspunkt Ihrer Arbeit machten, geschah nach einer Besprechung mit mir und das Interesse an dieser Spekulation verbindet mich noch mit Ihnen.| Wenn Sie weiterhin eigene Wege gegangen sind, so möchte die Theologische Fakultät durch die Verleihung der Doktorwürde zum Ausdruck bringen, daß der wissenschaftliche Zusammenhang zwischen uns deswegen doch bestehen bleiben kann.

Je tiefer die Krisis auf dem Gebiet der Theologie in der Gegenwart ist, um so wichtiger ist es, daß die Vertreter der verschiedenen auseinander und z.T. gegeneinander laufender Tendenzen die Fühlung unter einander nicht völlig verlieren, daß man für einander Verständnis und Interesse behält.

Von meiner Seite ist das jedenfalls der Fall. Ich halte es für eine Pflicht, jeden in seiner Weise arbeiten zu lassen und an seiner Arbeit Anteil zu nehmen.

Das Diplom wird Ihnen zu Anfang des neuen Jahres zugehen. Es lag der Fakultät| daran, Ihnen die Mitteilung über Ihre Ernennung zum D. theol. schon zu Weihnachten zukommen zu lassen.

Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesundes Fest und Freude und Erfolg in Ihrem neuen Wirkungskreis.

Mit kollegialem Gruß
Ihr sehr verbundener W. Lütgert z. Z. Dekan der theologischen Fakultät Halle Wittenberg.
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