Brief von Paul Tillich an die Theologische Fakultät der Universität Berlin vom 2. April 1924

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Der Theologischen Fakultät der Universität Berlin teile ich hierdurch mit, daß ich mich auf Wunsch der Theologischen Fakultät in Marburg/Lahn und des Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung nach Marburg umhabilitiert habe. Ich habe die Umhabilitation unter der vom Ministerium bewilligten Voraussetzung gemacht, dass ich zum nichtbeamteten Extraordinarius ernannt werde, die Umzugskosten bezahlt erhalte und mein Lehrauftrag auf den Mindestsatz von 90 % der Gehaltsklasse 10 erhöht wird. Unter den Gründen für meine Umhabilitierung spielte außer dem Genannten vor allem der Gesichtspunkt eine entscheidende Rolle, daß es mir auf diese Weise möglich ist, sofort an die grossen systematischen Kollegs heranzukommen. So schwer mir der Abschied aus der Berliner Fakultät wird, so wenig glaube ich mich den Gründen für die Übersiedlung entziehen zu können, zumal auch die Herren der Berliner Fakultät, die mir mit ihrem Rat geholfen haben, sich dafür erklärten. Ich möchte nicht versäumen, der Berliner Fakultät meinen herzlichen Dank auszusprechen für die Freiheit und Selbständigkeit, mit der ich in den fünf Jahren, der ich ihr angehörte, habe arbeiten können. Es waren die wertvollsten und fruchtbarsten Jahre meines bisherigen Lebens. Und ich hoffe, daß die geistige und persönliche Beziehung mit der Berliner Universität und Fakultät niemals aufhören wird.

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