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den 04.05.1922

Hochgeehrter Herr!

Ihr Brief vom 2. Mai war für uns natürlich eine gewissen Enttäuschung, obwohl es uns bereits selber zweifelhaft geworden war, ob Sie für die Aufgabe wirklich die nötige Zeit würden erübrigen können. Die Gründe, die Sie uns ausführlich angeben, sind so einleuchtend, daß wir nicht wagen, in Sie zu dringen, Ihren Entschluß noch einmal nachzuprüfen, sondern nur mit Bedauern feststellen können, daß aus der geplanten gemeinsamen Arbeit an den „Wegen zur Philosophie“ nun nichts werden wird. Erfreulich ist es uns aber, daß Sie wenigstens daran festhalten, das von Ihnen in Angriff genommene Heft zu vollenden, und wir möchten Sie bitten, diese Arbeit auch nicht mehr als unumgänglich nötig ist, hinauszuschieben, damit dieses bereits mehrfach von uns angekündigte Heft in nicht zu ferner Zeit erscheinen kann.

Ferner möchte ich den Wunsch aussprechen, daß Sie uns das große, von Ihnen geplante wissenschaftliche Werk, sobald Sie soweit sind, zum Verlag anbieten. Wir sind sicher, daß es gut in unsern Verlag passen wird, und würden uns freuen, wenn wir nicht nur durch den kleinen Beitrag zu den „Wegen zur Philosophie“ in Verbindung bleiben würden. Für die große Mühe, die Sie sich mit dem ganzen Plane gegeben haben, können wir Ihnen nach Lage der Verhältnisse nur unsern Dank sagen.

Daß Sie uns gleich einen Nachfolger für Ihre Herausgeberarbeit vorschlagen können, ist uns sehr erfreulich, und ebenso, daß dieser evt.eventuell Ihren Plan in großen Zügen übernehmen würde. Wir zweifeln nicht, daß Herr Dr. Wegener für die Sache sehr geeignet sein würde, können aber nicht sofort an ihn schreiben, da schon vor längerer Zeit mein Neffe, welcher demnächst bei uns eintreten soll, nachdem er eine gründliche buchhändlerische Durchbildung vollendet haben wird, einen anderen, ihm wohl bekannten Herrn vorgeschlagen hatte für den Fall, daß sich Ihre Herausgebertätigkeit doch nicht in die Tat umsetzen ließe. Mir scheint manche Erwägung sehr für Herrn Dr. Wagner zu sprechen. Wir möchten aber, da mein Neffe, welcher zur Zeit in Schweden tätig ist, sich besonders für die Sache interessiert, nicht eher handeln, als wir uns mit ihm darüber verständigt haben. Sie können sich ja denken, daß wir den jungen Kräften gern sofort Spielraum gewähren, sich zu betätigen. Vielleicht sagen Sie Ihrem Freund, Herrn Dr. Wagner, wie die Sache steht, und daß wir höchst wahrscheinlich auf Ihren Vorschlag zurückkommen werden.

Mit hochachtungsvollem Gruße Ihr
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