Der editierte Text

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Sehr geehrter a!1

Wir haben längere Zeit von Ihnen nichts gehört. Sie haben inzwischen mit Herrn b Briefwechsel gepflogen, und es würde uns interessieren zu hören, ob Sie bereits zu einem Ergebnis gekommen sind.

Heute traf der beifolgende Brief eines Herrn c bei uns ein.2 Wir kennen den Herrn und seine Leistungen nicht. Wenn die angebotene Schrift gut wäre, so wäre es nicht ausgeschlossen, daß sie, evt. mit nötigen Veränderungen, in der Ergänzungsreihe der "Wege" erschiene, da die Phänomenologie heute doch sehr viele Leute interessiert. Falls Sie aus dem beigefügten Inhalts-Verzeichnis den Eindruck gewinnen, daß die Sache erwägenswert ist, und bereit sind, in eine Prüfung einzutreten, so würden wir Herrn d bitten, Ihnen seine Handschrift zu übersenden. Die endgültige Uebernahme der Redaktion der "Wege zur Philosophie" brauchte durch diesen Fall ja noch nicht präjudiziert zu werden.3

Mit hochachtungsvoller Empfehlung

Fußnoten, Anmerkungen

1Erklärende Anmerkungen zu vorliegendem Brief wurden (ggf. geringfügig abgewandelt) aus seiner Erstveröffentlichung übernommen.
2Vgl. Brief Wilhelm Reyers (Hamburg) an den Verlag vom 19. Mai 1920, Göttingen, Verlagsarchiv Vandenhoeck & Ruprecht, Autorenkorrespondenz, Tasche 126: "Hiermit [stelle ich] bei Ihnen die Anfrage, ob Sie bereit sind, eine 'Einführung in die Phänomenologie', ein Werkchen von etwa 150 Druckseiten, das ich in mehrjähriger französischer Gefangenschaft erarbeitet habe, in Ihren Verlag zu übernehmen. In der im Manuskript vorliegenden Form ist das Werk die Niederschrift von Vorträgen vor Internierten des Offiz.-Gefangenenlagers Annecy. Die Vorträge haben sehr reges Interesse bei allen Hörern (Oberlehrern u. Volksschullehrern, Juristen, Medizinern, Kaufleuten, auch bei Herren, die Phhilosophie studieren) gefunden. Sie sind wissenschaftlich gründlich, klar u. allgemein verständlich. Für Ihre 'Wege zur Philosophie' würde sich das Werk m. E. vorzüglich eignen." Wilhelm Ruprecht antwortet am 8. Juni 1920 (ebd.) und erklärt die Verzögerung: "[...] Wir stehen augenblicklich mit einem Herrn in Verhandlungen, der künftig Herausgeber der 'Wege zur Philosophie' sein soll. Ihm hatten wir Ihren Brief und das Inhaltsverzeichnis geschickt mit der Bitte um eine Aeußerung. Da er durch Reisen und Kollegs sehr in Anspruch genommen war, hat er uns auf eine Mahnung hin heute Ihren Brief zurückgeschickt mit der Aeußerung, daß Ihre Arbeit in den Plan der 'Wege' hineinpasse." Ruprecht bittet dann um Geduld, nährt aber Hoffnungen: "Es sollte uns aber eine Freude sein, wenn wir Ihnen zum Erscheinen des Büchleins verhelfen könnten."
3Reyers "e" ist letztendlich im Jahr 1926 bei Felix Meiner erschienen.

Register

aTillich, Paul
bAlbers, August
cReyer, Wilhelm
dReyer, Wilhelm
eReyer, Einführung in die Phänomenologie, 1926

Überlieferung

Signatur
Deutschland, Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Staatsbibliothek zu Berlin, Archiv des Verlages Vandenhoeck und Ruprecht
Typ

Briefdurchschlag, maschinenschriftlich

Postweg
unbekannt - Berlin-Friedenau
voriger Brief in der Korrespondenz
Brief von Wilhelm Ruprecht an Paul Tillich vom 12. April 1920
nächster Brief in der Korrespondenz
Brief von Wilhelm Ruprecht an Paul Tillich vom 5. Juni 1920

Entitäten

Personen

Literatur

Zitiervorschlag

Brief von Wilhelm Ruprecht an Paul Tillich vom 21. Mai 1920, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00666.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

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