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Berlin-Friedenau , den 05.06.1920

Ihren Brief vom 21. Mai habe ich erhalten. Ich befand mich in den letzten Wochen mehrfach auf Reisen zum Zweck der Abhaltung von Kursen für Volkshochschulleiter; ich wurde dadurch einerseits von der Ausarbeitung eines Planes für die „Wege“ abgehalten, habe aber andrerseits gerade durch diese Tätigkeit, zu der mich das Kultusministerium aufgefordert hat, zahlreiche Anregungen für den Ausbau der „Wege“ empfangen; ich glaube, daß gerade in der Richtung der Volkshochschule ein wichtiger Aufgaben-Kreis für die „Wege“ liegt. Ich benutze jetzt die Zeit, die mir die Arbeit des Kollegs über Religionsphilosophie103 läßt, um einen umfassenden Plan zu entwerfen, den ich, wie ich hoffe, Ihnen in cacirca 3 Wochen werde vorlegen können. In diesen Plan werde ich auch den übersandten Entwurf überRel-P „Phänomenologie“, wie auch meinen eigenen über das „Wesen der Religion“ einordnen; der letzte wird sich als Frucht aus meinem Kolleg ergeben und in der ersten Augusthälfte von mir niedergeschrieben werden.

Hochachtungsvoll
Dr. P. Tillich.
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