Lieber Tillich,
es war sehr, sehr lieb von Ihnen, daß Sie heute
kamen. Trotzdem es ganz gut war, daß ich Ihnen
nicht alles so realistisch dargestellt habe,
wie es ist, denn darin sehe ich doch etwas Unrecht,
obgleich Sie mein Vertrauen so haben, wie
sonst niemand, hat mich die 1/2 Stunde mit
Ihnen zusammen sehr beruhigt. — Vielleicht.—
Wünschen tue ich es eigentlich nicht, obgleich
es das beste für mich wäre — Komme ich doch noch
einmal in ein freundschaftliches Verhältnis zu
Ihnen! — Möchten Sie das? — Ach Tillich, ich bin
Ihnen doch sehr dankbar, daß sie mich nicht
fallen ließen. — — — Versuchen Sie es, mich etwas
lieb zu haben, weil ich dann schon sehr froh wäre.
Ich glaube ja eigentlich, daß Sie mich ein bißchen
lieb haben, daß Sie heute kamen, war eigentlich
ein Beweis,ob ich war darüber so glücklich,
daß ich garnicht so traurig sein konnte,
wie die ganze Zeit vorher. Lieber, lieber Tillich,
können Sie mich jetzt nicht "du" nennen?
Es würde mich selbst viel sicherer u.und ruhiger
machen, Ihnen gegenüber. Außerdem habe
ich Mutti schon erzählt, daß ich es wollte. Sie
freut sich nur darüber, und Papa würde
es glaube ich nicht einmal bemerken.
Alles, was ich Ihnen heute erzählte, behalten Sie,
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bitte ganz für sich! — — — — Kommen Sie doch,
wenn wir uns Mittwoch nicht mit Greti
treffen können, am Mittwoch hier heraus!
Ich muß doch auch noch mit Ihnen über
Ihren letzten Brief an mich sprechen. — — —
Ist etwa Greti gegen das "du" sagen? Dann
muß eben der Gedanke ganz wegfallen.
Und, wenn Sie nächstes Mal kommen, oder
ich Sie sehe, bekomme ich doch auch Ihre Photographie? — — — 1000 Grüße
Hüllen Sie sich nicht zu lange in Schweigen! Ich habe Sie doch so rasend lieb!