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Lieber Alfred!

Hätte ich nicht schon längst den Wunsch gehabt, Dir zu schreiben, Deine Karten hätten mir einen derartigen Stoß gegeben, daß ich es nicht länger hätte aushalten können. Dazu kommt die erfreuliche Tatsache, daß ich jetzt täglich einige Zeit für Ruhe und Arbeit habe, ganz im Gegensatz zum Ende des vorigen Semesters; es ist doch etwas ganz anderes, wenn man die Sachen selbst in der Hand hat und dirigiert, als wenn man im Hintergrund mit allen möglichen Schwierigkeiten zu rechnen hat, die jetzt wegfallen. Das kann Dich auch wegen der Sorge über meine Gesundheit einigermaßen beruhigen. Aufregen tue ich (d. h. mein Magen) (m)sich nur eine Stunde vor einer zu haltenden Pauke, im übrigen bin ich außerordentlich ruhig, besonders in Sachen Bundesstunk, wenn sich meine Nase an jede Art von Möv total gewöhnt hat. Auf der Wartburg werde ich ja noch einiges davon zu riechen bekommen, zumal ein verrücktes Konglomerat von Vertagungs- und Halbvertagungsanträgen die Aufhebung des Aktivitätszwanges doch auf die Wartburg schleppen| wird. Das Anspiel wird eine Sitzung bilden, die der Ph.A.D. der Straßburger, Marburger x und ich, während der Begrüßungskneipe in Ruhla, im Fürstenhof haben werden. Also nicht einmal Ruhla wird bleiben! Und was dann kommt....?? (Leimtopf? etc.) Was wird nun mit Euch? (Albert und Du). Selbstverständlich pumpe ich Euch hiermit feierlichst ein, unter den beschlossenen Bedingungen (sämtliche Kosten, die es Euch mehr machen würde, als das diesbezügliche Schwarzwalddorf?) zu kommen. Das bleibt noch die Frage, ob es wirklich praktisch wäre, und nicht doch eventuell besser, wenn wir bei Gelegenheit des Straßburger Stiftungsfestes über Tübingen gingen. Bitte erwäge es recht genau mit Albert! In Betracht kommt natürlich vor allem auch, ob Hermann auf die Wartburg kommt, was ja jetzt leider sehr unsicher ist. Es war noch wunderschön mit ihm die Paar Tage und nach den ersten Aufregungen immer eine Abspannung und Erholung; ich erwarte stündlich Nachrit aus Hersfeld resp. Kassel. Wenn es nur nichts Gefährliches ist! – Ich bin natürlich infolge| seiner Abreise auch etwas einsamer (natürlich in Bezug auf die "Alten"); denn Jugend(!) schwirrt in Fülle um mich rum, 60 t. Brüder eine Frau, u.s.w. was kann man mehr wünschen, wirst Du denken Und doch!..... – – –
An Tatsachen noch folgendes: Der Konvent wies das gewohnte Bild auf: "Der König sprach und alle, alle schwiegen;" und dabei sprach er noch so wenig absolut, daß wirklich keine Gefahr dabei war; aber die Angst ist zu groß. Gaul ist sehr artig; er war nicht einmal dagegen, als wir heute im a-b-c Lorenz als Ersatz für Hessig zum a-b-c aufstellten; natürlich ist es eine etwas zweifelhafte Sache, doch hoffe ich,w es wird gutgehn und auch für ihn gut sein. – Kraßfüxe haben wir also 12, Brandner 4, Summe 16 Füxe in Halle, seit "der Konfuxie" nicht mehr dagewesen.– Die Bundesbrüder sind alles diejenigen, welche im vorigen Semester eine stille, resp. oppositionelle Hallenser Gemeinde in den Brüderverbindungen gebildet hatten und deren Einleben daher ohne Schwierigkeit vor sich geht. Die Gefahr| liegt eher im Schlafen, wenn auch eine Menge begabte Leute da sind.–
Zwar-Aber hat sich gestern getrennt.
Zwar: Papst Balke. Lorenz, Stosch, Jungklaussen, Heermann (Wa) Veit (Gi) [Letzterer begabt, ὑιός ε. πν. von Zentgraf
Aber: Papst Joh. Schreiber, Schuster, Kilger, Vethake, (Ro, ¿¿ts) Struckmaier (Bonn)
Bis jetzt also 6 auf jeder Seite, im übrigen Spekulation auf die diesbezüglichen....
Was Kollegs betrifft, so höre ich nur Bornhäuser, Praktische Theologie II (Seelsorge), [gut] und Ethik, die ich einigermaßen kapiere (40 t. Brüder), Heim ??? näheres später!, Bornhäuser Homiletisches Seminar (Predigt!!!!!).
An Albert: Er soll schleunigst antworten, besonders in Bezug auf Berlin!!! An Daniel: Besten Dank für Brief1] (Wo ist er jetzt?) An Dich: Hast du den Philistern hier zum Geburtstag gratuliert? Ist wohl überflüssig!! Wo hast Du alle Briefe etc. aufbewahrt und was davon kommt ins Gehirn?

Antworte bald! Herzlichen Gruß
Dein treuer Paul
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