Brieffragment von Friedrich Büchsel an Paul Tillich von 1907

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Wenn ich an seine Stellung im Principstreit denke, obwohl ich mich ihrer leider auch nur ungenau entsinne, so hat er ohne Heftigkeit zu uns "Hallensern" gestanden bezw wir haben von ihm gelernt. Ich fürchte diese Angaben werden kaum genügen, aber Kähler würde bessere geben ob er in Halle ist, weiß ich freilich nicht Lütgert ist aber m. W. da.

Für Deinen lieben Brief1] besten Dank. Ich habe sonst von den lb. Brr. wenig genug gehört. Ich bin nun schon 45 Tage hier, komme aber noch nicht fort. Meinem Vater geht es leider noch immer nicht gut. Vor 3 Wochen entwickelten sich zu dem Karbunkel Verdauungs u. dergl. -Leiden, die ihn sehr aufhalten an der Genesung. Er ist wieder bettlägerig und kommt nur schlecht voran. Die Wund freilich ist jetzt schon halb zu. Ich wollte eigentlich fort, bleibe aber unter diesen Umständen noch hier. Nach Halle ko| mme ich natürlich wieder. In Misdroy sähe ich Dich gern, ich komme auch gern (noch früher müßte es freilich sein) auf einige Zeit hin. Doch bin ich vielleicht auch dann gerade in Vorpommern, wo meine Brüder sind. Meine Adresse ist jedenfalls: St. Kronenhofstr 17a. Zum Arbeiten komme ich nur sehr wenig am wenigsten an der apoc.. Augenblicklich lese ich Herrmanns Ethik bin aber durch ihren "Atheismus" sehr abgestoßen. Diese autonome Ethik ist doch ein ziemlich kümmerlichs Zeug, doch ich bin noch nicht zu Ende.

Mit herzlichem Gruß
Dein getr. F. Büchsel
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    • Herrmann, Wilhelm, Ethik, J. C. B. Mohr, 1901.