Der editierte Text

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D. 23.6.05.
Mein a!

Wieviel Hoffnung uns Deine heutige Depesche1 gegeben hat, kannst Du Dir denken! Hoffnung, daß die Operation vielleicht überhaupt nicht nötig wird.2 Schon am Mittwoch waren b u. c in der Klinik mit Deinem Brief3; d ist im Urlaub, aber e, der bei Deiner Operation zugegen war, war da u. sagte, nachdem er nochmals das ganze Protokoll Deiner| Deiner [sic!] Krankheit durchgesehen hatte, es sei sicher unwahrscheinlich, daß noch ein Eiterherd da sei, weil Du von Anfang an fieberfrei gewesen seist. Es handle sich wohl nur um Narbenschmerzen, vielleicht infolge von starker Anstrengung; das käme öfters vor. –

Sage dies Deinem dortigen Arzt dessen Namen ich Dich bitte, mir bei nächster Briefsendung oder per Karte mitzuteilen (auch die Adresse Deiner Klinik).

Natürlich müssen Du und wir nun alles Weitere| in Gottes Hand stellen, der auch helfen wird, wenn Operation nötig wird. Nicht wahr, m. l. f, Du bleibst in jedem Fall so ruhig u. getrost, wie Du damals hier es warst. In der Prüfung bewährt sich der Glaube u. bereichert sich die christliche Erfahrung, die dem Theologen so not ist. Gott hat Dich lieb, daß er Dich so in seine hohe Schule nimmt! Aber Du fühlst u. schmeckst gewiß auch den Trost Gottes, den Frieden im h. Geist, und ich erbitte Dir auch einen frohen Mut. – Gestern ließ ich g um tägliche| telegraphische Nachricht bitten. Das erwarte ich auch jetzt noch. Nur wenn absolut nichts neues zu berichten ist, darf die Depesche ausbleiben; aber auch dann lieber nicht! Spare nicht die 50 Pf täglich. –

Heute habe ich meinen Urlaub erhalten vom 3. Juli an. Es ist ist garnicht lange mehr bis dahin. Wie werden wir uns freuen Dich wieder|:zu:|sehen, auch wenn Du noch in d. Klinik sein müßtest. Im Notfall würde natürlich einer von uns früher kommen; aber hoffentlich bleibt "frühes Kommen überflüßig." – In Gottes treuen Schutz befiehlt Dich mit vielen Gebeten,

Dein h, der Dich im Geist umarmt.

i kommt morgen auf 3 Tage zu uns, dann im Herbst einige Wochen.

Falls morgen kein Telegramm von Dir eintrifft, depeschiere jedenfalls Sonntag!


Fußnoten, Anmerkungen

1Nicht überliefert.
2Paul Tillich hatte während des Sommersemesters 1905 in Tübingen wiederholt eine Ohrenerkrankung.
3Nicht überliefert.

Register

aTillich, Paul
bDürselen, Gustav
cWinkler, Toni
dHeine, ???
eSessow, ???
fTillich, Paul
gKaumann, E.
hTillich, Johannes Oskar
iVan der Smissen, Wilm

Überlieferung

Signatur
USA, Cambridge, MA, Harvard University, Harvard Divinity School Library, Tillich, Paul, 1886-1965. Papers, 1894-1974., bMS 649/193
Typ

Brief, eigenhändig

Postweg
unbekannt - unbekannt
voriger Brief in der Korrespondenz
Brief von Johannes Tillich an Paul Tillich vom 1. Juni 1905.
nächster Brief in der Korrespondenz
Postkarte von Johannes Tillich u. a. an Paul Tillich vom 24. Juni 1905 [PS]

Entitäten

Personen

Zitiervorschlag

Brief von Johannes Tillich an Paul Tillich vom 23. Juni 1905, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00065.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

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L00065.pdf