|
Heilbronn, den 28. Mai 1933.
Wilhelmstraße 5

Sehr verehrter Herr Professor!

Ich erlaube mir, Ihnen hier das erste Heft einer Zeitschrift zu schicken, von der ich nicht weiss, ob sie Sie auch bloss interessieren wird. Aber ich freue mich trotzdem, sie Ihnen schicken zu koennen, – gerade Ihnen. Denn die Mitarbeiter waren einmal Ihre Schueler, wenn es auch lange her ist, seit Sie damals in Marburg das erste Mal "Religionsphilosophie" gelesen und der Aufsatz ueber die "Ueberwindung des Persoenlichkeitsideals" der Orientierungspunkt in unserem Studium war..

Aber das mag nun alles sein wie es will. Vielleicht macht unsere Theologie Ihnen wenig Freude. So nehmen Sie das Heft wenigstens als ein Zeichen dankbarer Verbundenheit, die doch nicht aufgehoert hat, und heute erst recht besteht. Es ist ja nun vieles ganz anders gekommen als wir gedacht und gehofft hatten. Aber es ist mir sehr recht, dass ich Ihnen nun wenigstens schreiben kann, dass unsere und speziell meine Dankbarkeit nicht erloschen ist, und dass es immer noch Leute gibt, die, die Sie, wenn auch auf ihre Weise, in dankbarster Erinnerung tragen.

Mit guten Gruessen
Ihr sehr ergebener Ernst Bizer
    Entität nicht im Datensatz vorhanden

    Personen:

    Orte:

    Literatur:

    • Tillich, Paul, Die Überwindung des Persönlichkeitsideals. Ein Vortrag, in Logos, Band XVI, 1927, S. 68-85