Der editierte Text

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14. IV. 33
Lieber a,

unter der Fülle der Ereignisse, die über uns hereinbrechen, verschwindet beinahe das Schicksal des Einzelnen. Mit einem Worte muss ich Ihnen aber doch sagen, wie unendlich es mich bewegt, dass ein Mann von solch geistigem Format und von solch tiefer Religiosität wie ich Sie an Ihnen stets bewundert habe, nicht mehr zur Jugend sprechen soll. Ich bin ein alter, unverbesserlicher Esel und infolgedessen gebe ich den Glauben nicht auf, dass in Deutschland das freie Wort wieder eine Stätte finden + dass man sich darauf besinnen wird, dass alles, was die Antike, die jüdisch-christliche Welt, die Renaissance + unsere Klassische Epoche geschaffen haben, Bestand hat – über das| hinaus, was der Tag predigt. –

Entschuldigen Sie den Bleistift, aber mir haben die Geschehnisse der letzten Wochen eine leichte Herzneurose eingetragen, die mich an's Bett fesselt.

Mit freundlichen Grüssen Ihr ergebener
b

Fußnoten, Anmerkungen

Register

aTillich, Paul
bBaerwald, Eduard

Überlieferung

Signatur
USA, Cambridge, MA, Harvard University, Harvard Divinity School Library, Tillich, Paul, 1886-1965. Papers, 1894-1974., bMS 649/122(22)
Typ

Eigenhändig

Postweg
Frankfurt am Main - unbekannt

Entitäten

Personen

Zitiervorschlag

Brief von Eduard Baerwald an Paul Tillich vom 14. April 1933, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L01206.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

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L01206.pdf