Lieber Schreiner!
Hab herzlichen Dank für Deinen Brief. Es war mir sehr wertvoll, durch Dich zu hören, dass die Berichterstattung so verkehrt war. Ich musste nur annehmen, dass sie einigermassen zutrifft, da ich mehrere Zeitungen, unter anderen die sehr zurückhaltende "Frankfurter" über die Sache gelesen hatte.1] Ich bin auch der Meinung, dass es nicht nur auf das ankommt, was wir sagen, sondern auch darauf wie wir es sagen und wie es vermutlich in der nichtkirchlichen Welt wirkt. Ich war einfach betrübt, dass Du so gewirkt hast, weil ich mich Dir ebenso verbunden weiss wie Du mir.
Was Berneuchen betrifft, so wäre es völlig sinnlos, wenn Du irgend einen derartigen Schritt machen würdest. Denn die Mehrheit der Berneuchener sind sicher völlig mit Dir einer Meinung. Die Bezugnahme auf Berneuchen bedeutet ja nur den Hinweis auf eine Arbeitsgemeinschaft, in der wir zusammen stehen und die das Recht zu einer Kritik an unseren gegenseitigen Verhalten begründet. Genau wie Du es in Dressden gemacht hast und wie es Stählin jetzt mit mir in der nächsten Nummer des Neuwerk machen wird.2]
Das ich nicht direkt an Dich geschrieben hatte, war darin begründet, dass ich Dich nicht gut genug kannte, um zu wissen wie Du es aufnehmen würdest und es darum Schweitzer überlassen habe. Selbstverständlich werde ich das nächstemal direkt an Dich schreiben.
Grüsse auch Schweitzer herzlich und danke ihm für seinen Brief.3]Und dann auf Wiedersehen im Oktober
Dein