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Liebste Hannah!

Eine sehr lange, sehr mühselige Fahrt in überfülltem Zug. Gearbeitet, gegessen, geschlafen. Dann 2 schöne Stunden mit Kurt im Kaffee. Er arbeitet viel und ist gut in Form. Trotz dem schon um 1/2 8 auf, um ans Meer zu kommen. Erst strahlende Sonne, dann graue, nordische Wolken. Hier ist alles in Eis und Schnee. Herrliche holländische Farben. Von Travemünde bis Niendorf 1 1/2 Stunde ganz allein oben an einer schneeverwehten Steilküste mit Blick auf die braun-weißen Küsten und das kalt-graue Meer. Dabei kalter Wind und herrliche Luft. Jetzt sitze ich in dem einzigen offnen Hotel, esse | Mittag und trinke Grock und denke, daß auch der Süden schön ist. Nachher am Strand zurück. Um 6 Abfahrt nach Lübeck zum Vortrag1].

Sei nicht traurig; ich liebe dich!
Dein Paul

Am tollsten sind die Löcher d. alten Burgen mit Schnee.

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    • Tillich, Paul, Gläubiger Realismus II, in: Ders., Philosophie und Schicksal. Schriften zur Erkenntnislehre und Existenzphilosophie (GW IV), hg. von Renate Albtecht, Stuttgart 1961, S. 88-106. 
    • Tillich, Paul, Religiöse Verwirklichung, Berlin 1930 
    • Lübeckische Blätter. Zeitschrift der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Arbeit, Jg. 73, Nr. 9 (1. März 1931)