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Sonntag früh.

Liebste Hannah!

Hab Dank für Briefe und Karte!1] Es ist so viel zu berichten, daß ich einiges schon heut schreiben muß. Also höre und freue Dich: Arnold und Doris haben mir bis zum Abschluß der Dogmatik2] einen zeitlich unbegrenzten Kredit von insgesamt 4000 M eröffnet. Das bedeutet, daß wir in den nächsten 2-3 Jahren Ruhe haben. Mir ist, als ob das Leben neu anfinge!! – – – Übrigens kommen sie beide diesen Sonnabend Nacht bis Montag früh nach Dresden und Arnold bringt gleich eine größere Summe mit. Wir waren fast den ganzen Tag zusammen und haben uns vorzüglich verstanden. – Berlin ist unerhört schön und meine Sehnsucht ist zu einer| riesigen Flamme geworden. – Mit Seeberg hatte ich eine lange feine Unterhaltung. Er geht jetzt ab – was mir aber für Berlin kaum etwas helfen wird. Er war sehr begeistert, daß ich meine Dogmatik schreiben will. – Im Übrigen sehr vergnügt mit Ullichen, Anja und Bine, Karolus, Eckart u. M.L. Falls nichts Unerwartetes eintritt, komme ich Dienstag Mittag 153 Neustadt an!

Dein Paul
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    Literatur:

    • Christophersen, Alf/Graf, Friedrich Wilhelm, "Beweise einer unsichtbaren Beziehung". Die Korrespondenz zwischen Paul Tillich und dem Tübinger Verlag J. C. B. Mohr, in: International Yearbook for Tillich Research 6 (1):237-408 (2011) 
    • Tillich, Paul, Systematic Theology, 3 Volumes, Chicago 1951/1957/1963 
    • Tillich, Paul, Dogmatik-Vorlesung (Dresden 1925-1927) (=EW XIV), Berlin et al. 2005.