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D. 12. Apr. 1917

Lieber Papa!

Es sind Umstände eingetreten,1] die es mir möglicherweise wünschenswert machen, im heimatlichen Kirchendienst verwandt zu werden. Das Nähere ist gleichgültig. Entscheidend wäre, wenn ich wie ich es jetzt oft empfinde, mit meiner Kraft und meiner Frische und meinen Kriegsnerven zu Ende wäre! Dann könnte ich vielleicht in der Heimat vieles leisten, während ein anderer hier mit neuem, frischen Eifer ans Werk ginge!

Ich bitte Dich nun, mir umgehend und eingehend zu schreiben, 1. wie lange Du in Berlin bleibst. 2. In welcher Form eine Reklamation vor sich gehen müßte, und was für Stellen in Betracht kämen. Auch ein Tausch wäre in Erwägung zu ziehen. Augenblicklich wäre mir eine Landstelle mit wenig Kasualien und 1 bis 2 Filialpredigten das Erwünschteste; aber natürlich auch Vorort und Berlin selbst kommen in Betracht!

Deinen Brief bekam ich heut früh! Herzlichen Dank! Inzwischen| war auch ein Brief von Elisabeth eingetroffen; Sie hatte in der ersten Anzeige eine falsche Adresse geschrieben! Ich freue mich sehr über mein Patchen und hoffe, von seiner Entwicklung mehr miterleben zu können, als von Eckehardts!

Ich muß jetzt schließen und wünsche Dir, daß Du nun auch diese 14 Tage noch gut überstehst!

In Treuen Dein Paul.
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    • Tillich, Paul, Ein Lebensbild in Dokumenten : Briefe, Tagebuch-Auszüge, Berichte (EW V), hg. von Renate Albrecht, Margot Hahl, Stuttgart 1980.