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D. 29. II. 16

Liebe Großmama!

In den nächsten Tagen hast Du Deinen Geburtstag, wie mir auf fast wunderbare Weise ins Gedächtnis gekommen ist, und ich freue mich, Dir sagen zu können, daß ich sehr viel öfter, als ich schreibe – was ja etwas kümmerlich ausfällt – an Euch denke. Heut Nacht habe ich sogar von Euch geträumt, als fast einzigen Besuchern meines künftigen Kollegs. – Nun, was ich Dir wünsche, ist ja klar: daß Du diese betrüblichen Zeiten frisch und gut durchlebst und wir einmal wieder alle zusammen um unsern Eßtisch sitzen; ich neben Dir, und von der bösen Welt und Kirchenpolitik und Theologie| reden, und Du über alles staunst und immer eine neue originelle Idee hast! Was war das alles gemütlich! Minder hoch im Ansehen stand ja Deine Geburtstagsfeier mit Frau "Licht, Luft und Sonnenschein"... aber es roch immer so schön nach Hyazinthen. -- Wir wandern jetzt, hier ein paar Wochen, da ein paar Tage; es ist viel Unruhe und Erwartung. Aber ich liebe das ja mehr, als das lange Festliegen an einem Punkt. – Viele herzliche Grüße an Tante Grete, die immer so nette lange Briefe schreibt. Sie soll mair recht viel vom Müggelsee erzählen. Habt Ihr Greti schon gesehen? War Alfred bei Euch? – Hier ist ein rauschender Mühlbach, über dem wir wohnen ---

Viele Segenswünsche in treuer Liebe!
Dein Paul.
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