Brief von Paul Tillich an Familie: Johannes Tillich, Marie Tillich-Scheidemantel, Margarete Tillich, Alfred Fritz 1914.12.27.

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Kirchenzettel für Weihnachten.1

Heilig Abend:
: 4° nachm. Feldscheune im Hofe der Brigade neben dem Wohnhaus für Stab der Brigade und Inf. R. 27 und II./27. Pfarrer 2
: 5 ½° nachm. Kirche für Sanitätskomp. 4.
: 7° nachm. Scheunenkirche für Divisionsstab usw. rein allsonntägl.
3: 10° vorm. Hof oder Feldscheune für I./27 und Div. Br. Tr. 7. Pfarrer Dr. 4
: 12° mittags Feldscheune im Hofe der Brigade für III./27.
◯ : 6° abend, Höhle|:Kirche.:| für 1 Komp. Jäger 4, ½ Komp. 27, ½ Battr. 2. Gd. Fußa. 2, und Stäbe.
: 7° abends, Höhle der 5. Battr. Felda. R. 7, für 4. u. 5. Battr.
: 11° vorm. für leichte Mun. Kol. I. u. II. Höhle. Feldlazarettpfarrer 5
: 4° nachm. Kirche für 21cm Mörser Fußa. R. 4 und was in liegt.

1. Weihnachtsfeiertag:
Champignonhöhle:6 330 nachm. für 1 Battr. Feldart. Regt. 7. Pfarrer 7
: 5° nachm. für Stab d. Brigade u. Regtl. 66, Stab II./66
2 Komp. II./66. und Pioniere.
: 630 nachm. Höhle für Protzen der 4. Battr. Felda. R. 7.
⚹ : |:[⚹:| 430, 530, 630 nachm. Höhle für I./72 u. Stab I. Feldr. R. 7 und 3 Batterien Feldart. R. 7.|:]:| Pfarrer Dr.
: 10° vorm. Scheunenkirche für Divisionsstab usw. Lazarettpf. .8
: 1130 Hof für Regtl. Stab 72, 1 Komp. 72, 2 Komp. 66, 2 Battr., Feldart. R. 7., 21cm Mörser Fußa. R. 4.

2. Weihnachtsfeiertag:
: 1130 mittags, Große Bagage. Pfarrer 9
: 6° nachm. Höhle für 1 Jäger-Komp., ½ Komp. 27, ½ Battr. 2. Gd. Fußa. R. 2.
: 7° nachm. Höhle für 6. Battr. Felda. R. 7.
Höhe v. : 1030, 1130 vorm. Höhle für III./72. Pfarrer Dr. 10
➕ : 4°, 5° nachm. Kirche für I./66.
: 1030 vorm. Regtl. Stab u. 1. Schwadr. Schw. Res. R. R1. Feldlazarettpf. 11
: 12° mittags für Lazarett u. Inf. Mun. Kol. Kirche
: 4° nachm. Stab u. Munitionskolonnen.

Die Truppenteile werden ersucht, etwaige Gegenvorschläge bis Dienstag den 22.12. Mittags zu machen und etwa in der Nähe liegende, nicht genannte Truppen zur Feier einzuladen.
gez. |:wenden:||

⚹ fielen aus wegen französischen Artillerieangriffs auf das III. Krps. Dafür einen Vormittagsgottesdienst in , unserm Nachbardorf bei einer Munitionskolonne.

◯ War vollkommen schön und gewissermaßen mein Weihnachtsgottesdienst; die Jäger sind meine {besonderen} Freunde.

➕ Orgelbegleitung in Form von Granatfeuer und Antwort unserer Ringkanonen: Höllenlärm; Einschläge in ziemlicher Nähe! Dazu Stille Nacht!

Näheres ausführlich sobald Zeit ist.

Abgeholt. d. 27. Dez. 1914.

Rundlauf: , , , , .
Der Blinddarm ist ein Graben am , der gefährlichsten Stellung, die unsre Division zu halten hat, auf die damals die 20 000 Granaten abgeschossen wurden. Dort ist tatsächlich ununterbrochen Tag und Nacht Gewehr, Maschinengewehr-, und Infanteriefeuer, und fast täglich ist dort ein Toter und einige Verwundete. Direkte Arbeit ist dort nicht möglich, aber die 2 Regimenter wechseln alle 12 Tage, so daß wir an beide gut herankönnen. Ausführliche {Schilderung} der Weihnachtstage später. Vorerst vielen vielen Dank für alle Liebe!!

Euer
.
1Dem Brief liegt ein "Kirchenzettel für Weihnachten" bei: eine tabellenartige Aufteilung der Gottesdienste um Weihnachten herum auf die Pfarrer , und , und einige militärische Infos zur Truppenausstattung. Der Zettel ist sorgfältig von Hand geschrieben, eine gewisse Ähnlichkeit zu Tillichs Handschrift besteht, jedoch ist infolge der "Sorgfältigkeit" der Schrift eine klare Zuweisung nicht möglich. Der Bericht schließt mit "gez. ", ist also sicher nicht von verfasst, aber evtl. kopiert. Von Hand sind mit Bleistift Anmerkungenszeichen (Kreis, Kreuz, Stern) auf den Kirchenzettel geschrieben. Anschließend erfolgt auf einer neuen Seite von die entsprechende Erläuterung zu den Verweisen und ein kurzer Brief an die Familie
2 war auch für die nächsten beiden Gottesdienste zuständig. Dies wird durch eine geschweifte Klammer am Zeilenende markiert.
3Gemeint ist wahrscheinlich ein Bauernhof nord-östlich von namens Ferme de Mareuil, der etwa drei Kilometer vom Dorfzentrum entfernt ist.
4 war auch für die nächsten drei Gottesdienste zuständig. Dies wird durch eine geschweifte Klammer am Zeilenende markiert.
5 war auch für den nächsten Gottesdienst zuständig. Dies wird durch eine geschweifte Klammer am Zeilenende markiert.
6Die Höhle wird auch in dem erwähnt.
7 war auch für die nächsten beiden Gottesdienste zuständig. Dies wird durch eine geschweifte Klammer am Zeilenende markiert.
8 war auch für den nächsten Gottesdienst zuständig. Dies wird durch eine geschweifte Klammer am Zeilenende markiert.
9 war auch für die nächsten beiden Gottesdienste zuständig. Dies wird durch eine geschweifte Klammer am Zeilenende markiert.
10 war auch für den Gottesdienst zuständig. Dies wird durch eine geschweifte Klammer am Zeilenende markiert.
11 war auch für die nächsten beiden Gottesdienste zuständig. Dies wird durch eine geschweifte Klammer am Zeilenende markiert.

Überlieferung

Signatur
USA, Cambridge, MA, Harvard University, Harvard Divinity School Library, Tillich, Paul, 1886-1965. Papers, 1894-1974, bMS 649/209(12)
Typ

Brief, eigenhändig

Postweg
ohne Ort - unbekannt

Personen

Orte

Briefe

Zitiervorschlag

Brief von Paul Tillich an Familie: Johannes Tillich, Marie Tillich-Scheidemantel, Margarete Tillich, Alfred Fritz 1914.12.27., in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00414.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

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