Brief von Hans Balke und Gilbert van der Smissen an Paul Tillich vom 10. Februar 1908

Zum TEI/XML DokumentAls PDF herunterladen

Der editierte Text

|
Halle (Details anzeigen), den 10. Febr. 1908

Lieber1 Paul (Details anzeigen),

Da ich mir beim Kegeln den rechten Zeigefinder gequetscht habe, kann ich nicht ordentlich schreiben.

Dein Brief2 ist ein greulicher Schlauch! Leider mußt Du die fürchterliche Sache noch genauer untersuchen; Der Tatbestand, den Du mir mitteilst, u. der Bericht unserer Leute sind total verschieden. Zunächst die Tatsachen:

Böke (Details anzeigen) u. {Speckel}, (ich bitte auf d. Konvent die Namen nicht zu nennen), haben sich gemeinsam am Buffet eine kurze Zeit lang aufgehalten; unter allen von Dir angeführten Einzelheiten ist nur das richtig, daß Böke (Details anzeigen) für 3 Leute ({Speckel}, Heldmann (Details anzeigen) u. sich) je einen Schnaps bestellt hat, ferner daß| {Speckel} bemerkt hat, wie {Henschen} die Berliner Leute aufforderte, sich doch lieber an die richtige Kneiptafel zu setzen, nicht weil ihr Benehmen doch unpassend wäre, sondern weil die Tafel einheitlich sein sollte; von einer Unterhaltung mit der Kellnerin od. gar von einem Handkuß wissen beide nichts. Die Kellnerin verließ nicht den Platz hinter dem Büffet. Daß mit ihr angestoßen sei, davon wissen sie auch nichts. Auch ist der von Böke (Details anzeigen) geschmissene Schnaps nicht angepfiffen worden. {Speckel} u. Böke (Details anzeigen) haben an einer "Tafelrunde" überhaupt nicht zusammengesessen. Solange die beiden zugegen waren, überschritt| der Ton die Grenze des Erlaubten nicht. Soweit die Darstellung Bökes (Details anzeigen) u. Speckels. Von den übrigen Hallenser i. Berlin (Details anzeigen) kommt keiner in Frage. So bleiben nur 2 Möglichkeiten: entw.: haben Böke (Details anzeigen) u. {Speckel} die Tatsachen zu ihren Gunsten entstellt, was ich nicht glaube, od. die Berliner haben, um Halle (Details anzeigen) mit in die Soße zu ziehen, die bloße Anwesenheit jener beiden ausgebeutet.

Du mußt also wohl oder übel die Sache auf ihre Einzelheiten hin untersuchen. Ist der von Dir vorgelegte Tatbestand der richtige, so müssen wir hier auf das energischste einschreiten, erweisen sich dagegen die Berliner Vorwürfe als unrichtig, so verlangen wir von Berlin (Details anzeigen) energisch Genugtuung.

Vielleicht suchst Du bei den Berlinern die Namen der gemeinten Hallenser festzustellen, damit ja kein Zweifel möglich ist.

(Du schreibst ja überhaupt mir von einem Hallenser, wofern Böke (Details anzeigen) u. {Speckel} stets| zusammen gewesen sind) die beiden bestritten energisch, daß sie sich überhaupt gemeinsam mit den Berlinern (Details anzeigen) unterhalten oder mit der Kellnerin abgegeben hätten.

Verzeih, Paul (Details anzeigen), aber ich kann nicht anders. Baldige Nachricht erwartet mit Schmerzen

Herzliche Grüße daheim!

Liebes Paulchen (Details anzeigen)!

Wenn Du mir jetzt nicht bald schreibst! Du mußt bedenken, daß ich eventl. noch ein {Dekomat} bauen muß, ebenfalls bitte ich Dich um ein Berliner Vorlesungssverzeichnis. Also mach mal! Sonst komm ich nicht nach Berlin (Details anzeigen)!

Herzl. Gruß!

Dein getr. Gysbert (Details anzeigen)

Du Bummelant! Kein aber
Ich weiß nicht, ist schließlich auch eine Antwort.


Fußnoten, Anmerkungen

1Der von Hans Balke in unlesbarer Schrift geschriebene Teil (er hatte zur Zeit der Niederschrift eine Verletzung an der Hand) wurde vom Archiv transkribiert. Danach folgt die Handschrift von Gilbert van der Smissen.
2Nicht überliefert.

Register

aHalle (Saale)
bTillich, Paul
cBöke, ???
dBöke, ???
eHeldmann, ???
fBöke, ???
gBöke, ???
hBöke, ???
iBerlin
jBöke, ???
kHalle (Saale)
lBerlin
mBöke, ???
nBerlin
oTillich, Paul
pBalke, Hans
qTillich, Paul
rBerlin
sVan der Smissen, Gilbert

Überlieferung

Signatur
USA, Cambridge, MA, Harvard University, Harvard Divinity School Library, Tillich, Paul, 1886-1965. Papers, 1894-1974., bMS 649/122(40)
Typ

Brief, eigenhändig, teilweise als Transkript überliefert

Postweg
Halle - unbekannt

Entitäten

Personen

Orte

Zitiervorschlag

Brief von Hans Balke und Gilbert van der Smissen an Paul Tillich vom 10. Februar 1908, in: Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition, hg. von Christian Danz und Friedrich Wilhelm Graf. https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00265.html, Zugriff am ????.

Für Belege in der Wikipedia

{{Internetquelle |url=https://tillich-briefe.acdh.oeaw.ac.at/L00265.html |titel=Brief von Hans Balke und Gilbert van der Smissen an Paul Tillich vom 10. Februar 1908 |werk=Paul Tillich, Korrespondenz. Digitale Edition. |hrsg=Christian Danz, Friedrich Wilhelm Graf |sprache=de | datum=10.02.1908 |abruf=???? }}
L00265.pdf