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Gurzelen bei Seftigen, den 4. April 1928.

Hochgeehrter Herr Professor,

Erlauben Sie mir, Ihnen im Namen des Zentral-Komitees der Aarauer Konferenz1] und auch ganz persönlich noch einmal den herzlichsten Dank auszusprechen für die Freundlichkeit, dass Sie unserer Bitte Folge geleistet haben. Ich glaube, dass gerade Ihr Vortrag erst in der Besinnung, erst in der Ruhe nach der Konferenz seine volle Wirkung haben konnte, erst als man eben wieder in die Wirklichkeit gestellt wurde und den "Gläubigen Realismus" so völlig brauchte wie das Brot. Mir wenigstens ist es so gegangen. Ich kann Ihnen nicht sagen welche Freude es für mich war, neben der Stimme der Barthischen Theologie und neben dem religiössozialen Volksmann einen Menschen zu hören, mit dem man sprechen kann, auch wenn man das Wort "Gott" oder "Volk" "Gemeinschaft" usw. nicht in einem Sinn aussprechen kann, hinter dem der ganze Mensch steht. Sie haben den jungen Menschen, die mit der brennenden Problemlage der Realität aller Wahrheiten nahe Aarau gekommen sind, am nächsten gestanden. Darum waren Ihnen sicher auch manche Studenten| sehr dankbar für den mutigen "gläubigen Realismus" in dieser bejahten Welt der Relativität. So war sicher Ihr Vortrag ein "Vorstoss".

Mit den herzlichsten Osterwünschen und vielen besten Dank grüsst sie ehrerbietig
Ihr Franz Bäschlin Aktuar des Zentral-Komitees
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    • Jehle, Frank, Die Aarauer Konferenz (1897-1939). Spiegel der evangelischen Theologiegeschichte, Zürich 2020. 
    • Tillich, Paul, Die protestantische Verkündigung und der Mensch der Gegenwart, in: ders., Der Protestantismus als Kritik und Gestaltung. Schriften zur Theologie I (=GW VII), 70-83.