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Lieber Tillich,

Besten Dank für Deinen Brief1].

Leider war es mir nicht möglich weder auf der Hinfahrt noch auf der Rückfahrt in Berlin Dich zu sehen, wie Du ganz richtig vermutest; das erste Mal war ich kaum in Berlin und das zweite Mal mußte ich jemand anders sprechen.

Daß du nicht wohl gewesen bist habe ich zu meinem Bedauern schon gehört. Hoffentlich kehrst Du ganz wiederhergestellt hierher zurück u. bist für das Semester durch nichts behindert.| Nun zur Sache. Ich bin natürlich sehr gerührt durch das Vertrauen das Du mir schenkst u. bin sehr gern bereit soweit es meine Kräfte gestatten u. Du mich brauchst Dir bei zu stehen. Ich denke Du wirst mich nicht nötig haben. Du hast ja an Balke einen vorzüglichen Conchargierten, u. schwere Fälle werden abgesehen von der Wartbung ja nicht kommen. Diese ist auch halb so schlimm.

Wegen des Erbauungskränzchens möchte ich Dich bitten mich zu dispensieren. Nicht als ob ich es nicht sehr gerne thäte; im Gegenteil, es wäre mir an sich eine Freude den lieben Brüdern zu sagen, was ich für sie auf dem| Herzen habe. Aber bedenk: der Drache muß Ende dieses Monats fertig sein. Daran hängt meine Zukunft bis zum 1. Oktober u. weiter. Da möchte ichmir nichts auf mich nehmen, was meine ohnehin schwachen Kräfte ihm entzögen. Wenn Du meinst ein andrer Philister stünde der Verbindung nicht so nahe, so magst Du ja recht haben. Aber dafür weiß er ihr auch besseres zu bieten als ich. Die Gedanken die Euch nahe liegen sagt Ihr Euch doch selber oder Du sagst sie ihnen. U. meine Gedanken sind doch eben die die Euch nahe liegen Die sachliche Begründung wie die persönliche meiner Bitte wirst Du hoffentlich würdigen.| Im übrigen auf frohes Wiedersehen.

Mit herzlichem Gruß
Dein getreuer Friedrich Büchsel

Halle d. 15.V.07.

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