Joachim von Fiore
- Kurzbiographie
- Joachim von Fiore (* um 1130 in Celico, † 30. März 1202 in Canale, Kalabrien) war ein zunächst zisterziensischer Abt, der nach Pilgerreisen ins Heilige Land das Kloster Corazzo leitete und später den strengeren Floriazenserorden gründete. In seinen Hauptwerken – „Concordia novi ac veteris testamenti“, „Expositio in Apocalypsim“ und „Psalterium decem chordarum“ – entwarf er eine trinitarische Geschichtstheologie, die drei aufeinanderfolgende Weltzeitalter und einen kommenden „Sabbat des Friedens“ nach 1260 verkündete. Als visionärer Theologe von Päpsten und Kaisern geschätzt, aber vom 4. Laterankonzil (1215) teilweise verurteilt, beeinflusste er mystische Bewegungen, franziskanische Reformkreise und später Denker von Thomas Müntzer bis Hegel und Marx. Trotz kontroverser Lehren breitete sich sein Orden rasch aus und umfasste bald 35 Männer- und Frauenklöster in Süditalien.